Amano-Garnelen: Die fleißigen Reinigungskräfte für dein Aquarium
Wenn es um natürliche Algenkontrolle im Aquarium geht, sind Amano-Garnelen wahre Helden. Diese kleinen, fleißigen Helfer haben in den letzten Jahren die Herzen vieler Aquarianer erobert – und das aus gutem Grund! Die auch als "Japanische Algengarnelen" bekannten Tiere sind nicht nur faszinierend zu beobachten, sondern leisten auch einen unschätzbaren Beitrag zur Aquarienpflege, besonders wenn es um hartnäckige Fadenalgen geht.
In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du über die Haltung, Pflege und Vergesellschaftung von Amano-Garnelen wissen musst. Egal, ob du bereits Erfahrung mit Aquarien hast oder gerade erst anfängst – mit diesem Guide wirst du ein echter Amano-Garnelen-Experte!

Was sind Amano-Garnelen? Herkunft und Eigenschaften
Die Amano-Garnele (wissenschaftlicher Name: Caridina multidentata, früher als Caridina japonica bekannt) ist eine Süßwassergarnele, die ursprünglich aus Japan, Taiwan und anderen Teilen Ostasiens stammt. Ihren populären Namen verdankt sie dem japanischen Aquascaper Takashi Amano, der sie in den 1980er Jahren als effektive Methode zur Algenkontrolle in der Aquaristik bekannt machte.
Amano-Garnelen zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
- Größe: Mit 4-5 cm Länge sind sie deutlich größer als die meisten anderen beliebten Aquariengarnelen, wie zum Beispiel die Rote Zwerggarnele.
- Aussehen: Ihr Körper ist durchscheinend bis leicht gelblich-grau mit charakteristischen Punkten oder Strichen entlang der Seiten. Diese Musterung kann variieren und dient zur Tarnung.
- Lebensdauer: Bei optimalen Bedingungen können Amano-Garnelen 2-3 Jahre alt werden.
- Verhalten: Sie sind äußerst aktiv und friedlich, ständig auf der Suche nach Nahrung und dabei faszinierend zu beobachten.
Warum Amano-Garnelen für dein Aquarium?
Amano-Garnelen sind bei Aquarianern so beliebt, weil sie echte Multitalente sind. Hier sind die wichtigsten Gründe, diese Garnelen in deinem Aquarium zu halten:
Natürliche Algenbekämpfung
Der Hauptgrund für die Beliebtheit von Amano-Garnelen ist ihre außergewöhnliche Fähigkeit, verschiedene Algenarten zu verzehren. Anders als viele Fische oder andere Garnelen fressen sie sogar besonders hartnäckige Algenarten, die an den Aquarienscheiben wachsen. Besonders bei Fadenalgen, die viele andere Algenfresser verschmähen, leisten Amano-Garnelen hervorragende Arbeit und gelten als wahrscheinlich effektivste Fadenalgenbekämpfer unter den wirbellosen Aquarienbewohnern.
Faszinierende Beobachtungsobjekte
Ihre ständige Aktivität und ihr interessantes Sozialverhalten machen Amano-Garnelen zu faszinierenden Beobachtungsobjekten. Man kann stundenlang zuschauen, wie sie mit ihren kleinen Scheren Nahrungspartikel von Pflanzen, Steinen oder aus dem Bodengrund aufnehmen.
Pflegeleicht und anpassungsfähig
Amano-Garnelen sind relativ robuste Tiere, die sich gut an verschiedene Wasserbedingungen anpassen können. Sie sind ideale Bewohner für Einsteiger, da sie nicht so empfindlich sind wie manche anderen Garnelenarten.
Positive Auswirkung auf das Ökosystem
Als Aufräumer und Biofilmfresser tragen sie zum biologischen Gleichgewicht im Aquarium bei. Sie fressen nicht nur Algen, sondern auch abgestorbenes Pflanzenmaterial und überschüssiges Futter, was die Wasserqualität verbessert und Probleme im Aquarium vorbeugen kann.
Optimale Haltungsbedingungen für Amano-Garnelen
Um deinen Amano-Garnelen ein artgerechtes Zuhause zu bieten, solltest du auf folgende Aspekte achten:
Beckengröße und Einrichtung
Obwohl Amano-Garnelen nicht zu den größten Aquarienbewohnern gehören, benötigen sie dennoch ausreichend Platz zum Schwimmen und Futter suchen:
- Minimale Beckengröße: Ab 20 Litern für eine kleine Gruppe, wobei größere Becken immer besser sind. Für eine optimale Amano-Garnelen Beckengröße gelten 40-60 Liter als ideal.
- Anzahl pro Liter: Als Faustregel gilt etwa eine Amano-Garnele pro 5-8 Liter Wasser. In einem 60-Liter-Becken könnten also gut 8-12 Garnelen leben.
- Einrichtung: Biete reichlich Versteckmöglichkeiten durch Pflanzen, Wurzeln und Steine. Besonders Wasserpflanzen mit feinen Blättern und Moose wie Javamoos werden gerne angenommen.
- Bodengrund: Feiner Kies oder Sand ist ideal, da die Garnelen gerne im Substrat nach Nahrung suchen.
Wusstest du?
Amano-Garnelen können zwischen Pflanzen und anderem Aquariendekor erstaunlich gut klettern! Stelle sicher, dass dein Aquarium einen gut sitzenden Deckel hat, da diese neugierigen Tiere gelegentlich auf Wanderschaft gehen könnten.
Ideale Wasserwerte für Amano-Garnelen
Amano-Garnelen sind relativ anpassungsfähig, gedeihen aber am besten unter folgenden Bedingungen:
Parameter | Idealer Wert | Toleranzbereich |
---|---|---|
Temperatur | 22-24°C | 18-28°C |
pH-Wert | 6,8-7,2 | 6,5-7,5 |
GH (Gesamthärte) | 6-8°dGH | 4-14°dGH |
KH (Karbonathärte) | 3-5°dKH | 2-8°dKH |
Nitrat (NO3) | <20 mg/l | <40 mg/l |
Nitrit (NO2) | 0 mg/l | <0,1 mg/l |
Ammonium/Ammoniak | 0 mg/l | <0,1 mg/l |
Die Amano-Garnelen Wasserwerte sollten regelmäßig überprüft werden, um optimale Bedingungen zu gewährleisten. Während Amano-Garnelen durchaus widerstandsfähiger sind als manche anderen Garnelenarten, reagieren sie dennoch empfindlich auf Schadstoffe wie Nitrit oder Ammoniak im Wasser.
Technik und Ausstattung
Für ein gesundes Garnelenaquarium empfehle ich folgende Ausstattung:
- Filter: Ein leistungsstarker Filter ist unverzichtbar, wobei darauf zu achten ist, dass die Ansaugöffnungen garnelensicher abgedeckt sind (z.B. mit einem feinen Netz oder Schwamm).
- Beleuchtung: Moderate bis helle Beleuchtung fördert das Pflanzenwachstum und damit auch indirekt das Wohlbefinden der Garnelen, die zwischen den Pflanzen Schutz suchen.
- Heizung: Eine Aquarienheizung ist besonders in kühleren Monaten wichtig, um eine stabile Temperatur zu gewährleisten.
- Messgeräte: Thermometer und Testkits für die wichtigsten Wasserwerte sollten zur Grundausstattung gehören.
Ernährung und Fütterung von Amano-Garnelen
Der große Vorteil von Amano-Garnelen ist, dass sie einen Großteil ihrer Nahrung selbst im Aquarium finden – in Form von Algen, Biofilmen und Mikroorganismen. Dennoch solltest du sie zusätzlich füttern, um ihre Gesundheit zu fördern und ihre Aktivität zu unterstützen.
Natürliche Nahrungsquellen
Amano-Garnelen sind wahre Allesfresser (Omnivore) und ernähren sich im Aquarium von:
- Verschiedenen Algenarten, besonders Fadenalgen
- Biofilmen auf Oberflächen
- Abgestorbenen Pflanzenteilen
- Mikroorganismen im Bodengrund und an Dekorationsmaterialien
Dies macht sie zu idealen Aufräumern und Bodenbewohnern für dein Aquarium. Besonders bei Fadenalgen zeigen sie einen enormen Appetit – eine Eigenschaft, für die sie bei Aquarianern besonders geschätzt werden.
Zusatzfütterung
Obwohl Amano-Garnelen fleißige Algenfresser sind, sollten sie regelmäßig zugefüttert werden, besonders in sehr gepflegten Aquarien, in denen weniger natürliche Nahrung verfügbar ist. Experten bei Garnelio empfehlen folgende Nahrungsquellen:
- Spezielles Garnelenfutter: Es gibt mittlerweile zahlreiche Futtermittel, die speziell auf die Bedürfnisse von Garnelen abgestimmt sind.
- Gemüse: Blanchierten Spinat, Zucchini, Gurke oder Karotten nehmen sie gerne an.
- Laub: Getrocknete Blätter wie Erle oder Eiche bieten eine natürliche Nahrungsquelle und fördern das natürliche Futtersuchverhalten.
- Futtertabletten: Algen- oder Spirulinatabletten sind eine gute Ergänzung, besonders wenn wenige natürliche Algen im Becken vorhanden sind.
Fütterungstipps:
Füttere lieber kleine Mengen häufiger als große Portionen selten. Entferne nicht gefressenes Futter nach einigen Stunden, um Wasserverschmutzung zu vermeiden. Beobachte deine Garnelen beim Fressen – ihr Verhalten gibt dir wertvolle Hinweise, ob sie ausreichend oder zu viel Futter bekommen.
Amano-Garnelen und andere Aquarienbewohner
Eine der großen Stärken von Amano-Garnelen ist ihre Verträglichkeit mit vielen anderen Aquarienbewohnern. Sie sind friedliche Tiere, die weder aggressiv gegenüber anderen Arten noch untereinander sind.
Geeignete Mitbewohner
Folgende Tiere können gut mit Amano-Garnelen vergesellschaftet werden:
- Kleine, friedliche Fische: Wie Neonsalmler, Glühlichtsalmler und andere kleine Salmlerarten
- Welse: Kleine Welsarten wie Otocinclus oder Zwergpanzerwelse
- Andere Garnelen: Zwerggarnelen verschiedener Arten
- Schnecken: Wie Turmdeckelschnecken oder Posthornschnecken
Laut Aquarium Glaser können Amano-Garnelen sogar mit etwas größeren, friedlichen Fischen wie Skalaren zusammenleben, solange diese nicht zu klein sind, um als Beute angesehen zu werden.
Ungeeignete Mitbewohner
Folgende Aquarienbewohner solltest du vermeiden:
- Raubfische wie Buntbarsche (mit Ausnahme sehr kleiner Arten)
- Große Welsarten, die Garnelen als Nahrung betrachten könnten
- Aggressive Arten wie manche Kampffische, die die Garnelen stressen könnten
Vergesellschaftung | Eignung | Besonderheiten |
---|---|---|
Kleine Salmler | Sehr gut | Friedliche Koexistenz, verschiedene Wasserzonen |
Zwergbuntbarsche | Bedingt | Abhängig von der Art, manche können Garnelen jagen |
Guppys | Gut | Friedlich, aber Garnelennachwuchs könnte gefressen werden |
Welse | Artabhängig | Kleine Arten (Otocinclus) gut, große Arten problematisch |
Zwerggarnelen | Sehr gut | Perfekte Gemeinschaft, unterschiedliche Nischen |
Schnecken | Sehr gut | Ergänzen sich bei der Reinigung des Aquariums |

Vermehrung von Amano-Garnelen
Die Vermehrung von Amano-Garnelen im heimischen Aquarium ist eine besondere Herausforderung, da sie einen komplexen Lebenszyklus haben. In der Natur schlüpfen die Larven im Brackwasser und wandern später ins Süßwasser zurück.
Natürlicher Fortpflanzungszyklus
Der Fortpflanzungszyklus von Amano-Garnelen sieht wie folgt aus:
- Die Weibchen tragen nach der Befruchtung kleine, grünliche oder bräunliche Eier unter dem Hinterleib, die gut sichtbar sind. Eine Amano-Garnele mit Eiern kann mehrere hundert davon tragen.
- Nach etwa 4-6 Wochen schlüpfen Zoea-Larven, die im Süßwasser nicht überlebensfähig sind.
- In der Natur werden diese Larven ins Brackwasser gespült, wo sie sich weiterentwickeln.
- Nach mehreren Häutungen verwandeln sie sich in Jungarnelen und wandern zurück ins Süßwasser.
Herausforderungen bei der Zucht
Die Zucht von Amano-Garnelen im Heimaquarium ist aus folgenden Gründen schwierig:
- Die Notwendigkeit eines separaten Brackwasserbeckens für die Larven
- Der präzise Salzgehalt, der benötigt wird (etwa 17-35 g/l, ähnlich wie Meerwasser)
- Spezielle Fütterung der mikroskopisch kleinen Larven mit Phytoplankton
- Zeitlich präziser Transfer der Jungarnelen zurück ins Süßwasser
Laut Experten vom DRTA-Archiv gelingt die Aufzucht der Amano-Garnelen selbst erfahrenen Züchtern nur selten. Die meisten im Handel erhältlichen Tiere stammen daher aus Wildfängen oder spezialisierten Zuchtanlagen.
Wichtig zu wissen:
Selbst wenn du ein trächtiges Weibchen mit Eiern (erkennbar an den dunklen Punkten unter dem Hinterleib) in deinem Aquarium beobachtest, werden die Larven im reinen Süßwasser nicht überleben können. Das Vorhandensein von Eiern zeigt aber, dass sich deine Garnelen wohlfühlen – ein gutes Zeichen für deine Aquarienpflege!