Algen sind ein unvermeidlicher Bestandteil jedes Aquariums. Sie tragen zur Sauerstoffproduktion bei und dienen vielen Aquarienbewohnern als Nahrungsquelle. Doch wenn Algen unkontrolliert wuchern, können sie das Wasser trüben, Pflanzen schädigen und das Aquarium unansehnlich machen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die häufigsten Algenarten, ihre Ursachen, Vorbeugungsmaßnahmen und effektive Bekämpfungsstrategien. Mit den richtigen Methoden können Sie Ihr Aquarium algenfrei und gesund halten.
Die wichtigsten Algenarten im Aquarium
Grünalgen
Grünalgen sind die am häufigsten vorkommenden Algen in Aquarien und treten in verschiedenen Formen auf, darunter Fadenalgen, Punktalgen und Schwebealgen.

Fadenalgen: Lange, grüne Fäden, die sich um Pflanzen und Dekoration wickeln.
Grüne Punktalgen: Kleine, grüne Punkte auf Blättern und Aquarienscheiben.
Schwebealgen: Verursachen grünes, trübes Wasser, auch als Algenblüte bekannt.
Pelzalgen: Kurze, dichte grüne Beläge auf Oberflächen.
Ursachen: Übermäßiges Licht (insbesondere direktes Sonnenlicht), hohe Nährstoffkonzentrationen (z. B. Nitrate, Phosphate) und niedrige CO2-Werte fördern das Wachstum von Grünalgen. Neue Aquarien sind besonders anfällig, da das biologische Gleichgewicht noch nicht stabil ist.
Vorbeugung:
Begrenzen Sie die Beleuchtung auf 8–10 Stunden täglich und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
Führen Sie wöchentliche Wasserwechsel (20–30 %) durch, um Nährstoffe zu reduzieren.
Sorgen Sie für ausreichend CO2, um Wasserpflanzen zu stärken, die mit Algen um Nähr= Algen konkurrieren.
Verwenden Sie schnellwachsende Pflanzen, die Nährstoffe effizient aufnehmen.
Bekämpfung:
Entfernen Sie Algen manuell mit einem Schaber oder einer Bürste.
Setzen Sie Algenfresser wie Amano-Garnelen (Garnelen-Guemmer) oder Neritina-Schnecken ein.
Passen Sie die Wasserparameter an, z. B. durch Erhöhung von CO2 und Phosphat.
Bei Schwebealgen kann ein UV-C-Klärer helfen, Algen im Wasser abzutöten.
Tabelle 1: Arten von Grünalgen im Aquarium
Algenart | Beschreibung | Häufige Ursachen | Vorbeugung | Bekämpfung |
---|---|---|---|---|
Fadenalgen | Lange, grüne Fäden | Niedriges CO2, hohe Nährstoffe | Ausgewogene Düngung, ausreichend CO2 | Manuelle Entfernung, CO2 erhöhen, Algenfresser |
Grüne Punktalgen | Kleine grüne Punkte auf Blättern/Scheiben | Viel Licht, niedriges CO2, niedriges Phosphat | Licht anpassen, CO2 und Phosphat erhöhen | Abschaben, Phosphat erhöhen |
Schwebealgen | Grünes, trübes Wasser | Hohe Nährstoffe, viel Licht | Regelmäßige Wasserwechsel, UV-C-Klärer | Dunkelkur, UV-C-Klärer |
Pelzalgen | Kurze, dichte grüne Beläge | Niedriges CO2, hohe Nitrate, langes Licht | CO2 und Nitrate anpassen, Licht begrenzen | Manuelle Entfernung, Parameter anpassen |
Braunalgen (Kieselalgen)
Braunalgen, oft fälschlicherweise als solche bezeichnet, sind in Wirklichkeit Kieselalgen (Diatomeen). Sie treten besonders in neuen Aquarien auf.

Beschreibung: Brauner, schmieriger Belag auf Aquarienscheiben, Pflanzen und Dekoration, oft mit Sauerstoffblasen durchsetzt.
Ursachen:
Hohe Silikatwerte im Wasser, häufig aus Leitungswasser oder Substrat.
Niedrige Lichtintensität, die das Wachstum von Kieselalgen begünstigt.
Instabile biologische Verhältnisse in neuen Aquarien.
Vorbeugung:
Verwenden Sie silikatarmes Wasser, z. B. durch Umkehrosmose.
Erhöhen Sie die Lichtintensität, ohne die Beleuchtungsdauer zu verlängern.
Warten Sie die Einfahrphase ab, da Kieselalgen oft von selbst verschwinden.
Bekämpfung:
Entfernen Sie den Belag manuell mit einem Schwamm oder Algenmagnet.
Setzen Sie Algenfresser wie Otocinclus-Katzenwelse oder Neritina-Schnecken ein.
Geduld ist oft der Schlüssel, da Kieselalgen in reifen Aquarien zurückgehen.
Tabelle 2: Braunalgen (Kieselalgen) im Aquarium
Beschreibung | Häufige Ursachen | Vorbeugung | Bekämpfung |
---|---|---|---|
Brauner, schmieriger Belag | Niedriges Licht, hohe Silikate, neues Aquarium | Licht erhöhen, Silikate reduzieren | Manuelle Entfernung, Algenfresser, abwarten |
Blaualgen (Cyanobakterien)
Blaualgen sind keine echten Algen, sondern Cyanobakterien. Sie können gesundheitliche Risiken für Fische und Pflanzen darstellen.

Beschreibung: Schleimige, blau-grüne Matten mit fauligem Geruch, die Pflanzen, Dekoration und Bodengrund überziehen.
Ursachen:
Nährstoffungleichgewicht, insbesondere hohe Phosphat- und Nitratwerte.
Schlechte Wasserzirkulation und niedrige Sauerstoffwerte.
Überfütterung, die zu Nährstoffansammlungen führt.
Vorbeugung:
Führen Sie regelmäßige Wasserwechsel durch, um Nährstoffe zu reduzieren.
Sorgen Sie für eine gute Filterung und Wasserbewegung.
Vermeiden Sie Überfütterung und entfernen Sie Futterreste.
Bekämpfung:
Entfernen Sie sichtbare Beläge mit einem Schlauch oder einer Bürste.
Führen Sie eine Dunkelkur durch (5–7 Tage vollständige Verdunkelung), da Cyanobakterien Licht benötigen.
Verwenden Sie Bakterienpräparate, um nützliche Bakterien zu fördern.
In schweren Fällen können Antibiotika wie Erythromycin eingesetzt werden, jedoch mit Vorsicht, da sie das biologische Gleichgewicht stören können.
Tabelle 3: Blaualgen (Cyanobakterien) im Aquarium
Beschreibung | Häufige Ursachen | Vorbeugung | Bekämpfung |
---|---|---|---|
Schleimige, blau-grüne Matten mit Geruch | Nährstoffungleichgewicht, schlechte Zirkulation | Wasserwechsel, gute Filterung | Manuelle Entfernung, Dunkelkur, Antibiotika |
Rotalgen
Rotalgen umfassen hartnäckige Arten wie Pinselalgen und Bartalgen, die schwer zu entfernen sind.

- Pinselalgen: Kurze, büschelige Wucherungen, oft schwarz oder dunkelgrün, auf Pflanzenblättern und Dekoration.
Bartalgen: Lange, fadenähnliche Wucherungen, die an Barthaare erinnern.
Ursachen:
Niedrige CO2-Werte, die Pflanzenwachstum hemmen.
Hartes Wasser mit hohem pH-Wert.
Hohe Nährstoffwerte und starke Wasserströmung.
Vorbeugung:
Erhöhen Sie die CO2-Zufuhr, um Pflanzen zu stärken.
Verwenden Sie weicheres Wasser und senken Sie den pH-Wert.
Reduzieren Sie die Strömung im Aquarium.
Bekämpfung:
Entfernen Sie befallene Pflanzenteile und entsorgen Sie sie.
Reinigen Sie Dekorationen durch Abkochen oder Schrubben.
Setzen Sie Algenfresser wie Siamesische Algenfresser, Amano-Garnelen oder Apfelschnecken ein.
Verwenden Sie spezielle Algenblocker.
Tabelle 4: Arten von Rotalgen im Aquarium
Algenart | Beschreibung | Häufige Ursachen | Vorbeugung | Bekämpfung |
---|---|---|---|---|
Pinselalgen | Kurze, büschelige Wucherungen | Niedriges CO2, hohe Nährstoffe | Ausreichend CO2, Nährstoffbalance | Befallene Blätter entfernen, CO2 erhöhen |
Bartalgen | Lange, fadenähnliche Wucherungen | Hohes Ammonium, niedriges CO2 | Wasserqualität verbessern, CO2 erhöhen | Siamesische Algenfresser, Amano-Garnelen |
Allgemeine Vorbeugungsmaßnahmen
Die beste Strategie gegen Algen ist die Vorbeugung. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen:
Beleuchtung: Begrenzen Sie die Beleuchtung auf 8–10 Stunden täglich und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. Verwenden Sie Lampen mit einem für Pflanzen geeigneten Lichtspektrum.
Fütterung: Füttern Sie nur so viel, wie die Fische in wenigen Minuten aufnehmen können, um Nährstoffansammlungen zu vermeiden.
Wasserwechsel: Wechseln Sie wöchentlich 20–30 % des Wassers, um Nitrate und Phosphate zu reduzieren.
Pflanzen: Setzen Sie schnellwachsende Pflanzen wie Vallisneria oder Hygrophila ein, die Nährstoffe effizient aufnehmen und Algen Konkurrenz machen.
Filterung: Sorgen Sie für eine gute Wasserzirkulation und reinigen Sie den Filter regelmäßig, ohne die nützlichen Bakterien zu zerstören.
Wasserparameter: Überprüfen Sie regelmäßig Nitrat (10–30 mg/L), Phosphat (0,25–2 mg/L) und CO2 (30–40 mg/L), um ein Gleichgewicht zu gewährleisten.
Algenfresser im Aquarium
Algenfresser können helfen, Algen in Schach zu halten, sind jedoch keine All-in-One-Lösung. Hier sind einige effektive Arten:
Fische:
Otocinclus-Katzenwelse: Ideal für Kieselalgen und weiche Grünalgen.
Siamesische Algenfresser: Effektiv gegen Rotalgen wie Bartalgen.
Schnecken:
Neritina-Schnecken: Fressen Kieselalgen und Grünalgen von Scheiben und Dekoration.
Apfelschnecken: Geeignet für weiche Algen und Rotalgen.
Garnelen:
Amano-Garnelen: Fressen Fadenalgen und weiche Rotalgen.
Zwerggarnelen: Unterstützen bei der Algenkontrolle, sind aber weniger effektiv bei starkem Befall.
Beachten Sie, dass Algenfresser spezifische Algenarten bevorzugen und bei einer Algenplage oft nicht ausreichen. Kombinieren Sie ihren Einsatz mit anderen Maßnahmen.
Chemische Behandlungen
Chemische Algenbekämpfungsmittel sollten nur als letztes Mittel eingesetzt werden, da sie das biologische Gleichgewicht stören können. Beispiele sind:
Tetra Algizit (DRTA-Archiv): Wirkt schnell gegen verschiedene Algenarten, jedoch nur kurzfristig.
NatureHolic Red Algae Stop: Speziell für Rotalgen, blockiert das Algenwachstum ohne direkte Abtötung.
UV-C-Klärer: Effektiv gegen Schwebealgen, aber nicht gegen festsitzende Algen.
Vorsichtsmaßnahmen:
Befolgen Sie die Dosierungsanweisungen genau, um Schäden an Fischen und Pflanzen zu vermeiden.
Beheben Sie die Ursachen des Algenwachstums, da chemische Mittel nur Symptome behandeln.
Entfernen Sie abgestorbene Algen nach der Behandlung, um Wasserbelastungen zu vermeiden.
Häufige Fehler und Tipps
Fehler: Zu starke Reduzierung der Beleuchtung, was Pflanzenwachstum hemmt.
Tipp 1: Passen Sie die Lichtintensität und -dauer an, statt Licht komplett auszuschalten.
Tipp 2: Evtl. hilft auch eine neue LED Beleuchtung
Fehler: Übermäßiger Einsatz chemischer Mittel ohne Ursachenbehebung.
Tipp 1: Testen Sie Wasserparameter und beheben Sie Ungleichgewichte zuerst.
- Tipp 2: Setzen Sie auf algenfressende Pflanzen
Fehler: Vernachlässigung der Einlaufphase eines neuen Aquariums.
Tipp 1: Haben Sie Geduld, da Algen wie Kieselalgen oft von selbst verschwinden.
- Tipp 2: Nur geringfügiger Wasserwechsel am Anfang
Ein leichter Algenbelag auf Glas oder Dekoration ist normal und kann sogar nützlich sein, da er Nahrung für kleine Fische und Wirbellose bietet. Konzentrieren Sie sich auf die Kontrolle von Algenplagen, anstatt ein komplett algenfreies Aquarium anzustreben.
Fazit
Algen im Aquarium sind ein häufiges Problem, aber mit dem richtigen Wissen und gezielten Maßnahmen können Sie sie effektiv kontrollieren. Durch die Identifikation der Algenart, das Verständnis ihrer Ursachen und die Anwendung von Vorbeugungs- und Bekämpfungsstrategien können Sie ein gesundes und ästhetisch ansprechendes Aquarium pflegen. Regelmäßige Pflege, ausgewogene Wasserparameter und der Einsatz von Algenfressern sind der Schlüssel zum Erfolg. Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren und lassen Sie uns wissen, welche Methoden bei Ihnen funktioniert haben!
Quellen:
- Grünalgen im Aquarium dauerhaft bekämpfen
- Fadenalgen im Aquarium erkennen und bekämpfen
- Kieselalgen im Aquarium: Ursache und Entfernung
- Blaualgen im Aquarium: Erfolgreiche Bekämpfung
- Rotalgen im Aquarium: Pinsel- und Bartalgen
- Tetra Algizit gegen Algen im Aquarium
- Pinselalgen und Rotalgen erfolgreich bekämpfen