Leitwert im Aquarium verstehen: Messung, Werte & Tipps

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Der Leitwert, auch als elektrische Leitfähigkeit bekannt, ist ein zentraler Parameter in der Aquaristik. Er misst die Fähigkeit des Wassers, elektrischen Strom zu leiten, was direkt von der Konzentration gelöster Ionen wie Kalzium, Magnesium, Natrium, Chlorid und Sulfat abhängt. Diese Ionen stammen aus verschiedenen Quellen, darunter Leitungswasser, zugesetzte Mineralsalze, Düngemittel oder Abfallprodukte von Fischen und Futterresten. Der Wert wird in Mikrosiemens pro Zentimeter (μS/cm) gemessen und ist ein Indikator für die Gesamtheit der gelösten Stoffe, auch bekannt als Total Dissolved Solids (TDS).

Leitwert Leitfähigkeit Aquarium Wasser

Die Bedeutung des Leitwerts liegt in seiner Auswirkung auf die Wasserqualität, die wiederum die Gesundheit und das Wohlbefinden der Aquarienbewohner bestimmt. Verschiedene Fischarten und Wirbellose haben spezifische Anforderungen an die Ionenkonzentration und Wasserhärte, und ein falscher Leitwert kann zu Stress, Krankheiten oder sogar zum Tod führen. Besonders empfindliche Arten wie Garnelen, Diskusfische oder Weichwasserfische reagieren empfindlich auf Schwankungen, weshalb die Kontrolle des Leitwerts essenziell ist.

Ein plötzlicher Anstieg des Leitwerts kann auf eine Verschmutzung oder ein Ungleichgewicht im Aquarium hinweisen, was einen Wasserwechsel oder andere Maßnahmen wie die Verwendung von Aktivkohle erforderlich machen kann. Umgekehrt kann ein zu niedriger Leitwert, insbesondere in Garnelenaquarien, zu einem Mangel an wichtigen Mineralien führen, was das Wachstum und die Fortpflanzung beeinträchtigen kann.

 

Messung des Leitwerts

Die Messung des Leitwerts ist ein simpler Prozess, der ein spezielles Leitwertmessgerät erfordert, auch als Leitfähigkeitsmessgerät bekannt. Diese Geräte sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, von handlichen, batteriebetriebenen Modellen bis hin zu fortgeschrittenen Geräten, die kontinuierlich den Wert überwachen und direkt an das Aquarium angeschlossen werden können. Beliebte Marken wie Migrosiemens und Apera sind für ihre Zuverlässigkeit und Genauigkeit bekannt, wie es in Fachkreisen oft empfohlen wird: 

Die Messung erfolgt, indem die beiden Elektroden des Geräts ins Wasser getaucht werden, das Gerät eingeschaltet wird und der Wert auf dem Display abgelesen wird. Demineralisiertes Wasser, wie es durch eine Osmoseanlage gewonnen wird, sollte idealerweise einen Leitwert von 0 μS/cm haben, was als Referenzwert dient. Es ist wichtig, das Gerät regelmäßig zu kalibrieren, um genaue Messungen zu gewährleisten, insbesondere bei empfindlichen Aquarien mit Garnelen, wo kleine Schwankungen große Auswirkungen haben können.

 

Vorgang: Messung des Leitwerts 

  1. Gerät kalibrieren (falls erforderlich)
  2. Elektroden ins Wasser tauchen
  3. Gerät einschalten
  4. Wert auf dem Display ablesen
  5. Gerät reinigen und trocknen

Für die Aquaristik, insbesondere bei der Handhabung mit Mineralsalzen, wird empfohlen, Geräte zu verwenden, die Werte in μS/cm anzeigen, obwohl einige Modelle auch ppm (parts per million) anzeigen können. Dies ist besonders nützlich, um die Leitfähigkeit des Aquariumwassers zu überwachen und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Bewohner entspricht.

 

Empfohlene Leitwerte und Tabellen

Die optimalen Leitwerte variieren je nach Art des Aquariums und den darin lebenden Tieren. Nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht über empfohlene Werte, basierend auf vertrauenswürdigen Quellen wie JBL:

Aquarientyp Empfohlener Leitwert (μS/cm)
Süßwasser mit Fischen
300 – 900
Pflanzenaquarium (wenige Fische)
250 – 600
Garnelenaquarium
200 – 300
Diskusaquarium
300 – 800
Meerwasseraquarium
48.000 – 52.000

Diese Werte sind allgemeine Richtlinien und können je nach spezifischen Bedürfnissen der gehaltenen Arten variieren. Zum Beispiel wird für Bienengarnelen und Taiwan Bees ein Leitwert von 200–300 μS/cm empfohlen, wie es auf Garnelen-Guemmer beschrieben wird. Für Diskusfische kann der empfohlene Leitwert je nach Zuchtlinie variieren; Stendker Diskusfische werden beispielsweise bei 800 μS/cm gehalten (Diskus-Direkt), während für die Zucht oft niedrigere Werte von 100–200 μS/cm bevorzugt werden (Europa Discus Center).

 

Es ist wichtig, den Leitwert im Kontext des natürlichen Lebensraums der Tiere zu betrachten. Weichwasserfische wie Apistogramma haben in ihren Heimatgewässern Leitwerte zwischen 5–20 μS/cm, was im Aquarium oft unter 200 μS/cm liegt, wie auf Fischlexikon beschrieben. Für Meerwasseraquarien, insbesondere Riffaquarien, liegen die Werte deutlich höher, zwischen 48.000 und 52.000 μS/cm, was den natürlichen Bedingungen entspricht.

 

Eine weitere Faustregel, die auf Drta-archiv erwähnt wird, ist, dass 1 °dH etwa 35 μS/cm entspricht, aber diese Regel gilt nur für Leitungswasser, Grundwasser und Flusswasser, nicht für Alt-, Brack- oder Meerwasser. Diese Faustregel kann hilfreich sein, um eine grobe Schätzung vorzunehmen, sollte aber durch spezifische Messungen ergänzt werden.

Leitwert im Aquarium verstehen

Anpassung des Leitwerts

Wenn der Leitwert nicht im gewünschten Bereich liegt, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um ihn anzupassen. Dies ist besonders wichtig, um die Gesundheit der Aquarienbewohner zu schützen und Schwankungen zu vermeiden, die stressig sein können.

 

Senken des Leitwerts:
Um den Leitwert zu senken, kann Umkehrosmosewasser oder destilliertes Wasser verwendet werden, das einen sehr niedrigen Leitwert hat, oft nahe 0 μS/cm. Ein Wasserwechsel mit Wasser, das einen niedrigeren Leitwert hat als das aktuelle Aquariumwasser, kann ebenfalls helfen. Dies ist besonders nützlich, um die Leitfähigkeit des Aquariumwassers zu reduzieren, wenn sie zu hoch ist, z. B. durch eine hohe Konzentration an gelösten Stoffen.

 

Erhöhen des Leitwerts:
Um den Leitwert zu erhöhen, können Mineralsalze hinzugefügt werden, die speziell für Aquarien entwickelt wurden, wie sie auf Garnelenhaus beschrieben werden. Alternativ kann Leitungswasser mit einem höheren Leitwert verwendet oder mit Osmosewasser gemischt werden, um den gewünschten Wert zu erreichen. Dies ist besonders wichtig in Garnelenaquarien, wo das Wasser oft mit speziellen Salzen aufgesalzen wird, um einen Leitwert von 200–300 μS/cm zu erreichen.

 

Es ist entscheidend, Änderungen schrittweise vorzunehmen, um plötzliche Schwankungen zu vermeiden, die für Fische und Wirbellose stressig sein können. Regelmäßige Messungen vor und nach Wasserwechseln sind empfehlenswert, um sicherzustellen, dass der Leitwert stabil bleibt. Ein Unterschied von 50–100 μS/cm zwischen Wechselwasser und Aquariumwasser wird oft als akzeptabel angesehen, insbesondere für empfindliche Arten.

Folgende Tabelle bietet eine klare Übersicht und unterstützt Aquarianer dabei, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um den Leitwert anzupassen. Es ist wichtig, Änderungen schrittweise vorzunehmen:

Ziel Aufwand Methode Beschreibung
Senken
++
Umkehrosmosewasser verwenden
Wasser mit sehr niedrigem Leitwert (0 μS/cm) einsetzen, z. B. aus Osmoseanlagen
Senken
+
Wasserwechsel durchführen
Mit Wasser, das einen niedrigeren Leitwert hat, um gelöste Stoffe zu reduzieren
Erhöhen
++
Mineralsalze hinzufügen
Spezielle Salze für Aquarien verwenden, um den Leitwert zu erhöhen
Erhöhen
+
Leitungswasser verwenden
Oder Mischen mit Osmosewasser, um den gewünschten Wert zu erreichen

Zusammenhang mit anderen Wasserparametern

Der Leitwert steht in Beziehung zur Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH), da beide durch gelöste Ionen beeinflusst werden. Allerdings berücksichtigt der Leitwert alle gelösten Ionen, nicht nur die, die die Wasserhärte beeinflussen, wie z. B. Nitrat, Nitrit, Phosphat oder Kalium. Daher gibt es keine exakte Umrechnungsformel, wie es auf Fischlexikon erläutert wird.

 

Eine grobe Faustregel besagt, dass 1 °dH etwa 33–35 μS/cm entspricht, aber diese Regel gilt nur für Leitungswasser, Grundwasser und Flusswasser, nicht für Alt-, Brack- oder Meerwasser. Für eine genaue Bestimmung der Wasserhärte sollten spezifische Tests für GH und KH durchgeführt werden, da der Leitwert allein keine detaillierte Analyse der Ionenkomposition ermöglicht.

 

Dennoch kann der Leitwert ein nützlicher Indikator sein, insbesondere in Aquarien, in denen das Wasser mit bekannten Komponenten aufbereitet wird, wie z. B. Osmosewasser plus Mineralsalze. Ein steigender Leitwert kann auf die Notwendigkeit eines Wasserwechsels hinweisen, während ein sinkender Wert in stark bepflanzten Aquarien auf den Bedarf an Düngung hinweisen kann, wie es auf Aquasabi beschrieben wird.

 

Praktische Tipps und Fazit

Zusätzlich zu den oben genannten Punkten ist es ratsam, den Leitwert regelmäßig zu überwachen, insbesondere bei empfindlichen Arten wie Garnelen, die auf Schwankungen empfindlich reagieren. Ein zu niedriger Leitwert kann zu einem Mangel an Mineralien führen, während ein zu hoher Wert auf eine Anhäufung von Abfallstoffen hinweisen kann. Die Verwendung eines zuverlässigen Leitwertmessgeräts ist daher unerlässlich, um die Wasserqualität zu sichern.

 

Tipps bei der Verwendung eines Leitwertsmessgeräts: 

  • Regelmäßige Messung des Leitwerts, insbesondere bei empfindlichen Arten wie Garnelen
  • Verwendung eines zuverlässigen Messgeräts, um genaue Werte zu gewährleisten
  • Schrittweise Anpassung des Leitwerts, um Stress für die Tiere zu vermeiden
  • Überprüfung des Leitwerts nach Wasserwechseln, um Schwankungen zu minimieren
  • Informieren Sie sich über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Aquarienbewohner, z. B. durch Fachliteratur oder Foren

Für Aquarianer, die Osmosewasser verwenden, ist es wichtig, den Leitwert nach dem Aufsalzen zu messen, um sicherzustellen, dass die Werte den Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Dies ist besonders relevant bei der Zubereitung von Wechselwasser, wo ein Unterschied von 50–100 μS/cm zum Aquariumwasser als akzeptabel gilt.

 

Schlusspunkt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Leitwert ein wichtiger Parameter ist, der sorgfältig überwacht und angepasst werden sollte, um ein gesundes Aquarium zu gewährleisten. Informieren Sie sich über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Fische und Wirbellosen, und nutzen Sie die empfohlenen Werte als Orientierung, um eine optimale Umgebung zu schaffen.