Algen durch Pflanzen verhindern | 7 effektive Strategien für dein Aquarium

Das Gleichgewicht in deinem Aquarium zu finden, ist eine Kunst für sich. Besonders der Kampf gegen verschiedene Algenarten kann für Aquarianer zur echten Herausforderung werden. Während chemische Mittel oft nur kurzfristig helfen und das biologische Gleichgewicht stören können, bietet die Natur selbst die eleganteste Lösung: Pflanzen gegen Algen im Aquarium einzusetzen ist nicht nur nachhaltig, sondern fördert auch ein gesundes Gleichgewicht im gesamten Becken.

In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du, wie du mit den richtigen Wasserpflanzen verschiedene Algenarten im Aquarium effektiv bekämpfen kannst – von hartnäckigen schwarzen Algen bis hin zu lästigen Grünalgen.

Warum entstehen Algen überhaupt im Aquarium?

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum sich Algen im Aquarium überhaupt bilden. Algen sind opportunistische Organismen, die unter bestimmten Bedingungen regelrecht aufblühen:

Nährstoffüberschuss: Zu viele Nährstoffe (vor allem Phosphat und Nitrat) durch Überfütterung oder zu wenige Pflanzen
Zu intensive oder zu lange Beleuchtung: Fördert das Algenwachstum, besonders bei grünen Algen im Aquarium
Unzureichender Pflanzenwuchs: Zu wenige oder kränkelnde Pflanzen, die Nährstoffe nicht ausreichend verwerten
CO₂-Mangel: Pflanzen können Nährstoffe nicht optimal aufnehmen
Unregelmäßige Wasserwechsel: Angesammelte organische Stoffe werden zu Algennährstoffen

Diese Faktoren sind letztlich der Schlüssel zum Verständnis, warum der Einsatz von Pflanzen zur Algenbekämpfung so wirksam ist. Gesunde, wachstumsstarke Pflanzen sind deine natürlichen Verbündeten im Kampf gegen Algen an Aquariumpflanzen und auf anderen Oberflächen.

Die häufigsten Algenarten und ihre Erkennungsmerkmale

Um gezielt gegen Algen vorgehen zu können, ist es wichtig, die verschiedenen Algen im Aquarium Arten zu erkennen. Hier ein Überblick der häufigsten Problemalgen:

Algenart	Erscheinungsbild	Typische Ursachen	Schwierigkeitsgrad der Bekämpfung
Grüne Algen (Grünalgen)	Hellgrüne bis dunkelgrüne Beläge auf Scheiben, Dekoration und Blättern	Hohe Lichtintensität, Nährstoffüberschuss	Leicht bis mittel
Braune Algen (Kieselalgen)	Bräunlicher, staubiger Belag auf allen Oberflächen	Neues Aquarium, Silikatüberschuss, schwaches Pflanzenwachstum	Leicht
Schwarze Algen (Pinselalgen)	Schwarze bis dunkelgrüne, büschelartige Strukturen auf Pflanzen und Hardscape	Schwankendes CO₂, alte Beleuchtung, Nährstoffungleichgewicht	Rotalgen (Pinselalgen)
Blaualgen (Cyanobakterien)	Blaugrüne, schleimige Beläge mit charakteristischem Geruch	Starke organische Belastung, Nitratmangel, schlechte Durchströmung	Mittel bis schwer
Fadenalgen	Lange, grüne Fäden, die netzartig wachsen	Hohe Lichtintensität, Nährstoffüberschuss	Mittel

Je nach Algenart sind unterschiedliche Pflanzenstrategien besonders effektiv. Laut einer Studie der Universität Wageningen können richtig ausgewählte Wasserpflanzen das Algenwachstum um bis zu 80% reduzieren.

Wie Pflanzen Algen bekämpfen – die biologischen Mechanismen

Pflanzen gegen Algen im Aquarium einzusetzen funktioniert aufgrund verschiedener natürlicher Mechanismen:

1. Nährstoffkonkurrenz

Gesunde Aquarienpflanzen und Algen konkurrieren um dieselben Ressourcen: Licht, CO₂ und Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat. Schnellwachsende Pflanzen sind hier klar im Vorteil – sie entziehen dem Wasser die Nährstoffe, bevor Algen sie nutzen können.

2. Allelopathie – die natürliche Chemiewaffe

Einige Wasserpflanzen setzen allelopathische Substanzen frei – natürliche Chemikalien, die das Wachstum von Algen hemmen. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie hat nachgewiesen, dass diese bioaktiven Verbindungen besonders wirksam gegen schwarze Algen im Aquarium und andere hartnäckige Arten sein können.

3. Beschattung und Lichtkonkurrenz

Schwimmpflanzen und dichte Pflanzenmassen reduzieren die Lichtmenge, die Algen erreicht, und erschweren so besonders das Wachstum von lichtliebenden grünen Algen im Aquarium.

4. Stabilisierung der Wasserparameter

Ein dichter Pflanzenbestand stabilisiert das biologische Gleichgewicht und verhindert starke Schwankungen der Wasserwerte, die oft Algenwachstum begünstigen.

Die Top 10 Pflanzen zur Algenbekämpfung

Nicht alle Aquarienpflanzen sind gleich effektiv bei der Algenbekämpfung. Hier sind die besten Pflanzenarten, sortiert nach ihrer Wirksamkeit gegen verschiedene Algenprobleme:

#1 Hornkraut (Ceratophyllum demersum)

Das schnellwachsende Hornkraut ist besonders effektiv gegen braune Algen im Aquarium. Es benötigt keine Wurzeln und nimmt Nährstoffe direkt aus dem Wasser auf.

#2 Wasserpest (Egeria densa)

Ein wahrer Nährstoffmagnet, der besonders gut gegen grüne Alge im Aquarium wirkt. Laut Untersuchungen des Aquatic Plant Central kann Wasserpest in nur einer Woche bis zu 80% des verfügbaren Phosphats aus dem Wasser filtern.

#3 Wasserlinsen (Lemna minor)

Diese schwimmenden Miniaturpflanzen beschatten die Wasseroberfläche und entziehen dem Wasser Stickstoffverbindungen, was sie ideal zur Bekämpfung von grünen Algen macht.

#4 Javamoos (Taxiphyllum barbieri)

Eines der effektivsten Mittel gegen braune Algen im Aquarium, da es selbst bei geringer Lichtintensität wächst und den Kieselalgen die Nährstoffe entzieht

#5 Vallisneria-Arten

Diese robusten Pflanzen mit ihrem starken Wurzelsystem entziehen dem Bodengrund Nährstoffe und helfen so, Rotalgen bekämpfen Aquarium zu können.

#6 Wasserkelch (Cryptocoryne wendtii)

Produziert allelopathische Substanzen, die besonders wirksam gegen schwarze Algen im Aquarium sind.

#7 Indischer Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala)

Schnellwachsende Stängelpflanze, die optimal zur Bekämpfung von Fadenalgen eingesetzt werden kann.

Nach einer vom Tropica Aquarium Plants durchgeführten Studie können Aquarien mit einem Pflanzenanteil von mindestens 70% der Grundfläche das Risiko von Algenproblemen um bis zu 65% senken.

Der 5-Schritte-Plan zur Algenbekämpfung mit Pflanzen

Hier ist ein praxiserprobter Plan, wie du Pflanzen gegen Algen im Aquarium systematisch einsetzen kannst:

Schritt 1: Gründliche Bestandsaufnahme

Bestimme zunächst genau, welche Algen im Aquarium Arten du bekämpfen musst. Fotografiere die Problemstellen und vergleiche sie mit Referenzbildern oder konsultiere Fachforen.

Schritt 2: Wasserwerte optimieren

Bevor du neue Pflanzen einsetzt, solltest du:

Einen großzügigen Wasserwechsel (50-70%) durchführen
Filtermaterial reinigen (nicht ersetzen)
Wasserwerte testen (besonders Nitrat, Phosphat, pH und KH)

Schritt 3: Pflanzenauswahl und Standortplanung

Wähle Pflanzen, die speziell gegen deine Algenart wirksam sind:

Bei braunen Algen im Aquarium: Hornkraut und Javamoos
Bei schwarzen Algen im Aquarium was tun: Wasserkelch und Javafarn
Gegen Rotalgen bekämpfen Aquarium: Vallisneria und schnellwachsende Stängelpflanzen
Bei grüne Alge im Aquarium: Wasserpest und schwimmende Pflanzen

Schritt 4: Massiver Pflanzenbesatz

Um Algen effektiv zu verdrängen, ist ein dichter Pflanzenbesatz notwendig. Experten wie Christel Kasselmann, Autorin von „Aquarienpflanzen„, empfehlen:

Mindestens 10-15 schnellwachsende Stängelpflanzen pro 100 Liter
30-50% der Wasseroberfläche mit Schwimmpflanzen bedecken
Vordergrundbereich dicht mit Bodendecker bepflanzen

Schritt 5: Pflegekontinuität und Nachhaltigkeit

Regelmäßiges Beschneiden der schnellwachsenden Pflanzen, um Nährstoffentzug zu maximieren
Wöchentliche kleine Wasserwechsel (15-20%)
Anpassung der Beleuchtungszeit (anfangs auf 6-7 Stunden reduzieren)
Ausreichende CO₂-Versorgung für optimales Pflanzenwachstum

Spezielle Strategien für unterschiedliche Algenarten

Je nach Algentyp solltest du deine Pflanzenstrategie anpassen:

Schwarze Algen im Aquarium – was tun?

Diese hartnäckigen Algen erfordern einen mehrschichtigen Ansatz:

Pflanzen mit starker allelopathischer Wirkung (Wasserkelch, Javafarn)
CO₂-Werte stabilisieren (idealerweise mit CO₂-Anlage)
Bestehenden Algenbefall auf Pflanzen durch Trimmen entfernen
Algenfressende Garnelen wie Amano-Garnelen einsetzen

Rotalgen bekämpfen im Aquarium

Diese besonders hartnäckigen Algen benötigen:

Sehr schnellwachsende Stängelpflanzen wie Rotala-Arten
Konsequenten Phosphatentzug durch Vallisneria und Echinodorus-Arten
Optimierung des Wasserstroms zur Vermeidung von Totzonen
Regelmäßiges Entfernen befallener Pflanzenteile

Braune Algen im Aquarium

Diese meist in neuen Aquarien auftretenden Algen lassen sich bekämpfen durch:

Massiven Einsatz von Javamoos und Hornkraut
Erhöhung der Wasserhärte, falls zu weich
Konsequentes Absaugen der Ablagerungen während der Wasserwechsel

Grüne Alge im Aquarium

Gegen die häufigsten Grünalgen helfen:

Starke Beschattung durch Schwimmpflanzen (Wasserlinsen, Froschbiss)
Verkürzung der Beleuchtungsdauer
Dichte Bepflanzung mit Wasserpest und Bacopa

Ergänzende Maßnahmen für maximalen Erfolg

Während Pflanzen gegen Algen im Aquarium die Basis der Strategie bilden, solltest du für optimale Ergebnisse einige ergänzende Maßnahmen in Betracht ziehen:

Biologische Helfer

Die folgenden Tiere können deine Pflanzen bei der Algenbekämpfung unterstützen:

Amano-Garnelen (besonders gegen schwarze Algen im Aquarium)
Otocinclus-Welse (spezialisiert auf grüne Alge im Aquarium)
Posthornschnecken (effektiv gegen weiche Algenbeläge)

Technische Unterstützung

CO₂-Anlage zur Optimierung des Pflanzenwachstums
UV-Klärer gegen Schwebealgen
Hochwertige, pflanzenspezifische LED-Beleuchtung

Fazit: Der nachhaltige Weg zum algenfreien Aquarium

Mit dem strategischen Einsatz von Pflanzen gegen Algen im Aquarium schafft man nicht nur ein ästhetisch ansprechendes Unterwasserbild, sondern etabliert ein sich selbst regulierendes Ökosystem. Anders als chemische Algenmittel, die oft nur kurzfristig wirken und das biologische Gleichgewicht stören können, bietet der Pflanzenansatz eine nachhaltige Lösung.

Besonders wichtig ist dabei Geduld und Konsequenz – innerhalb von 4-6 Wochen mit der richtigen Pflanzenstrategie können selbst hartnäckige Algen an Aquariumpflanzen deutlich reduziert werden. Mit dem in diesem Artikel vorgestellten 5-Schritte-Plan hast du alle Werkzeuge an der Hand, um dein Aquarium wieder in ein gesundes, algenkontrolliertes Ökosystem zu verwandeln.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange dauert es, bis Pflanzen Algen verdrängen? Bei konsequenter Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen sind erste Erfolge nach 2-3 Wochen sichtbar. Eine vollständige Algenreduktion dauert etwa 4-8 Wochen, abhängig von der Algenart und dem Ausmaß des Befalls.

Kann man zu viele Pflanzen im Aquarium haben? Für die Algenbekämpfung kann man kaum zu viele Pflanzen einsetzen. Jedoch sollte bei sehr dichter Bepflanzung auf ausreichende Wasserbewegung geachtet werden, um Sauerstoffmangel in der Nacht zu vermeiden.

Welche Pflanzen helfen speziell gegen schwarze Pinselalgen? Wasserkelch (Cryptocoryne), Javafarn und Anubias-Arten setzen allelopathische Substanzen frei, die besonders wirksam gegen schwarze Algen im Aquarium sind.

Muss ich für eine erfolgreiche Algenbekämpfung CO₂ zuführen? Während CO₂-Düngung das Pflanzenwachstum deutlich fördert und damit die Algenbekämpfung beschleunigt, ist sie nicht zwingend erforderlich. Mit den richtigen, anspruchslosen Pflanzenarten ist ein Erfolg auch ohne technische CO₂-Zufuhr möglich.