Wie erhöhe ich die Wasserhärte im Aquarium?

Die Wasserhärte im Aquarium gibt den Gehalt an gelösten Mineralien – vor allem Calcium und Magnesium – an. Dabei spricht man von Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH). Die GH ist die Summe aller Erdalkalimetall-Ionen im Wasser, hauptsächlich Calcium- und Magnesium-Ionen. Viel Calcium und Magnesium bedeutet hartes Wasser, wenig davon bedeutet weiches Wasser. Die KH zeigt an, wie viel Carbonat- bzw. Hydrogencarbonat-Ionen im Wasser gelöst sind und dient als Puffer für den pH-Wert. In Deutschland gilt Wasser bis ca. 8,4 °dH als weich, 8,4–14 °dH als mittelhart und über 14 °dH als hart (Fischlexikon) . Für Aquarianer ist es wichtig, GH und KH zu kennen, weil sie das Wohlbefinden von Fischen und Pflanzen stark beeinflussen.

Empfohlene Härte für verschiedene Aquarientypen

Je nach Aquarientyp sind unterschiedliche Härtebereiche ideal. In einem klassischen Gemeinschaftsbecken mit Fischen sind mittlere Härtewerte üblich: etwa GH 8–15 °dH und KH 5–10 °dH. Für Becken mit vielen Pflanzen oder sehr zarten Arten kann man leicht weichere Werte wählen (GH 6–12 °dH, KH 3–8 °dH). Spezielle Biotope erfordern oft höhere Werte. Zum Beispiel wachsen afrikanische Buntbarsche (zum Beispiel Malawisee-Arten) am besten bei GH 15–25 °dH und einer entsprechend hohen Karbonathärte (um 10–15 °dKH), während ein südamerikanisches Artenbecken (Diskus, Skalare) weiches bis mittleres Wasser (GH 5–10 °dH) bevorzugt. In unserer Anleitung zur Vergesellschaftung von Skalaren erfahren Sie mehr über die idealen Wasserbedingungen für diese anmutigen Fische. Garnelen-Becken mit empfindlichen Caridina-Arten sollten oft sehr weiches Wasser haben (GH ca. 4–8 °dH, KH 2–6 °dKH). In der folgenden Tabelle sind typische Richtwerte zusammengefasst:

Aquarientyp Empfohlene GH (°dH) Empfohlene KH (°dKH)
Gemeinschaftsaquarium (Fische) 8 – 15 5 – 10
Süßwasseraquascape / Pflanzenbecken 6 – 12 3 – 8
Afrikanisches Buntbarschbecken 15 – 25 10 – 15
Südamerikanisches Artenbecken 4 – 10 2 – 6
Garnelenbecken (Caridina) 4 – 8 2 – 6
Verschiedene Aquarientypen und ihre idealen Wasserhärtewerte

In vielen Aquarien ist mittlere Härte ideal. Bei speziellen Biotopen (z. B. afrikanische Buntbarsche) oder Pflanzen- und Garnelenaquarien können höhere bzw. niedrigere Werte nötig sein.

Wasserhärte im Aquarium messen

Um die Wasserhärte zu messen, verwendet man handelsübliche Wassertests. Tropfentests für GH und KH sind weit verbreitet und liefern genaue Ergebnisse. Dabei gibt man einige Tropfen einer Reagenz ins Wasser und vergleicht die Farbveränderung mit einer Skala. Auch Teststreifen oder elektronische Messgeräte sind möglich. Wichtig ist, die Werte regelmäßig zu prüfen – zum Beispiel vor dem Besatz und nach Änderungen. Detaillierte Messanleitungen finden Sie in unserem Artikel "Die wichtigsten Wasserwerte verstehen und messen". So wissen Sie ganz genau, wie hart Ihr Aquariumwasser ist und können gezielt eingreifen.

Prüfmethode: Verwenden Sie ein GH/KH-Tropfentestkit oder Leitwertmessgerät. Schritt für Schritt geben Sie Reagenz hinzu und lesen die Härte ab.

Messintervall: Testen Sie vor Neueinrichtung und bei Besatzumstellungen. Danach mindestens einmal im Monat oder bei Problemen. Notieren Sie die Werte, um Trends zu erkennen.

Warum muss man die Wasserhärte erhöhen?

Ein zu weiches Wasser kann für viele Fische und Pflanzen problematisch sein. Manche Arten – etwa viele Buntbarsche, Welse oder Hartwasser-Garnelen – brauchen Mineralien für den Knochenbau und das Nervensystem. Außerdem wächst in hartem Wasser ein Großteil der Aquarienpflanzen oftmals besser (DRTA Archiv) . Wenn Sie sich für Pflanzen in Ihrem Aquarium interessieren, lesen Sie auch unseren Artikel zu "Wie schnell wachsen Wasserpflanzen" für mehr Informationen. Wenn Ihr Leitungswasser sehr mineralarm ist (unter ~6 °dH) oder Sie ein Biotop mit härtebedürftigen Tieren planen, ist ein Erhöhen der GH/KH sinnvoll. Weitere Gründe sind:

  • Weiches Leitungswasser: In vielen Regionen (vor allem Gebirgsgegenden) ist Leitungswasser naturgemäß sehr weich. Möchten Sie Arten halten, die an härteres Wasser gewöhnt sind, müssen Sie aufhärten.
  • Spezielle Fischarten: Afrikanische Buntbarsche, Mittelamerikaner und manche Welse bevorzugen harte Bedingungen. Auch sehr kleine Salmler und Zwergbuntbarsche können ruhige Karbonathärte und mäßige Gesamthärte verlangen.
  • Pflanzen- und Garnelenbedarf: Etablierte Aquarienpflanzen und Säuger wie Zwerggarnelen nutzen Calcium/Magnesium zum Wachstum. Ein zu weiches Wasser kann Nährstoffmangel anzeigen.

Zwar ist es in Deutschland häufiger so, dass zu hartes Wasser ein Thema ist, doch je nach Wohnort kann auch umgekehrt zu weiches Wasser vorkommen. Wenn Ihr Aquariumwasser unter die Bedürfnisse Ihrer Tiere fällt, sollten Sie die Wasserhärte anheben. Eine hilfreiche Übersicht dazu bietet unser Artikel "Fische für hartes Wasser".

Methoden zur Erhöhung der Wasserhärte

Es gibt verschiedene sichere Methoden, die Wasserhärte im Aquarium zu erhöhen. Grundsätzlich fügt man Calcium- und Magnesiumverbindungen hinzu. Achten Sie dabei auf die Dosierung und kombinieren Sie Methoden sinnvoll.

Methoden zur Erhöhung der Wasserhärte im Aquarium

Wichtige Methoden:

  • Aufhärtesalz (Mineralstoffsalz): Spezielle Salze enthalten Calcium- und Magnesiumpulver im richtigen Verhältnis. Sie erhöhen sowohl GH als auch KH. Bekannte Produkte (z. B. Duradrakon) wurden eigens für Aquarien entwickelt. Auf der Packung steht meist, wie viele Gramm auf 100 l Wasser 1 °dH-Anstieg ergeben.
  • Bittersalz (Magnesiumsulfat): Natürliche Bittersalz-Zugaben liefern zusätzliches Magnesium und erhöhen die Gesamthärte (da Magnesium ein Härtebildner ist). Bittersalz beeinflusst die Karbonathärte kaum, kann aber das Pflanzenwachstum unterstützen.
  • Natron (Natriumbikarbonat): Natron hebt vor allem die Karbonathärte und stabilisiert den pH-Wert. Dabei erhöht sich die Gesamthärte leicht mit (durch zusätzliches Carbonat). Natron ist gut, wenn KH zu niedrig ist, aber beachten Sie, dass damit das Wasser leicht basischer wird.
  • Kalkgestein oder Schneckenhäuser: Kalkhaltige Steine (z. B. Korallengestein, Löß, Muschelschalen) lösen sich über Wochen langsam auf und geben Calcium/Karbonat ab. Dies erhöht GH und KH allmählich. Diese Methode ist sehr schonend, aber wirksamer in Kombination mit CO₂-Düngung, damit sich der Kalk löst.
  • Wasser mischen: Wenn möglich, können Sie Leitungswasser aus zwei Quellen mit unterschiedlicher Härte mischen – etwa härteres Wasser aus dem Nachbargebiet beim Wasserwechsel. Dadurch lässt sich die Gesamthärte stufenweise erhöhen.

Quelle: Aquaristik & Terraristik Fachmagazin, "Wasseraufbereitung für Fortgeschrittene", Ausgabe 02/2023

Methode Wirkstoff/Beispiel Wirkung auf Härte
Aufhärtesalz (Aquarium) Handelsübliche Salzmischung Erhöht GH und KH (im Herstellerverhältnis)
Bittersalz (MgSO₄) Magnesiumsulfat Erhöht GH (Mg²⁺), KH kaum
Natriumhydrogencarbonat Natron Erhöht KH (und leicht GH), steigert pH
Kalkstein (Marmor, Korallen) Calciumcarbonat Langsam GH ↑, KH ↑ (abhängig vom CO₂)
Härteres Leitungswasser Wasser aus anderem Netz Erhöht GH und KH entsprechend

Dosierung und Langzeitpflege

Erhöhen Sie die Härte schrittweise und messen Sie nach jeder Zugabe erneut. Beginnen Sie mit kleinen Dosen (z. B. 1–2 °dH pro Woche) und warten Sie einige Tage ab, damit sich das Aquarium-Ökosystem anpassen kann. So vermeiden Sie Stress bei Fischen und Eintrübung. Denken Sie daran, auch den pH-Wert nach einer Aufhärtung zu kontrollieren, denn eine Änderung der KH kann den pH beeinflussen. Nach der Einstellung halten Sie die Werte durch regelmäßige Kontrollen konstant. Langfristig sind ein stabiler pH und eine gleichmäßige Ernährung (mit ausreichend Mineralien im Futter) wichtig, damit die Tiere gesund bleiben. In unserem Artikel "Pflegeplan für Aquarien" finden Sie weitere Tipps zur kontinuierlichen Pflege Ihres Aquariums.

Typische Fehler vermeiden

Zu schnelles Anheben: Erhöhen Sie die Härte nicht ruckartig um mehr als wenige Grad dH pro Tag. Ein plötzlicher Mineralien- und pH-Anstieg kann Fische und Wirbellose stressen. Warten Sie nach jeder Zugabe mindestens 24–48 Stunden und messen Sie erneut.

KH vernachlässigen: Manche Methoden (z. B. Zugabe von Natron) erhöhen vorwiegend KH, andere (z. B. Aufhärtesalz) meist beides. Prüfen Sie nach dem Aufhärtungsschritt, ob sowohl GH als auch KH im Zielbereich liegen, um stabile Bedingungen zu gewährleisten.

Ungeeignete Kombination: Verwenden Sie keinen stark säurehaltigen oder zu einfachen Salztabletten. Reines Kochsalz (NaCl) erhöht die Härte praktisch nicht. Ebenso kann das falsche Salz (etwa nur Natriumchlorid) den Fischen schaden. Halten Sie sich an Produkte für Süßwasseraquarien oder natürliche Kalkquellen.

Falscher pH-Sprung: Eine Erhöhung der KH (z. B. durch Natron) führt unweigerlich zu einem höheren pH. Geht der pH-Wert zu stark nach oben, senken Sie ihn langsam wieder (z. B. durch Torf oder CO₂-Zufuhr), um Algenprobleme und pflanzliches Ungleichgewicht zu vermeiden.

Magnesiummangel: Wenn Sie nur Calcium zufügen (z. B. durch Kalkstein), achten Sie darauf, auch genügend Magnesium bereitzustellen. Sonst ist das Wasser „kalziumlastig" und die Pflanzen können unter Magnesiummangel leiden. Oft ist eine Mischung aus Ca- und Mg-Quellen am besten.

Zusammenfassung

Die Wasserhärte erhöhen im Aquarium erfordert Planung und Geduld. Sie beginnt mit einer genauen Messung und einer Zielwert-Definition für Ihre Tierarten. Anschließend wählen Sie die passende Methode – meist ein handelsübliches Aufhärtesalz oder natürliche Calcium/Magnesiumquellen – und dosieren behutsam. Regelmäßige Wasserwerte-Kontrolle und langsame Anpassung sind entscheidend, um Stress bei Fischen zu vermeiden. So erreichen Sie optimale Bedingungen und ein gesundes Aquarium.