Schwimmpflanzen fürs Aquarium

Schon seit den Anfängen der Süßwasseraquaristik werden Schwimmpflanzen fürs Aquarium aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile geschätzt. Sie bieten Jungtieren Schutz und dienen als Laichplätze, wobei insbesondere Labyrinthfische ihre Schaumnester bevorzugt in ihnen anlegen. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Entfernung überschüssiger Nährstoffe aus dem Wasser und eignen sich hervorragend für Biotopaquarien, die die ruhigen und pflanzenreichen Gewässer nachahmen.

 

Schwimmpflanzen haben sich die Wasseroberfläche als ihr Revier erschlossen und genießen dabei drei wesentliche Vorteile:

 

  • Sie sind stets in Kontakt mit der Atmosphäre, was ihnen einen konstanten Zugang zu CO2 sichert
  • sie erfahren keinen Wassermangel und brauchen nicht in schweres, stabiles Pflanzengewebe zu investieren, da das Wasser sie trägt
  • Diese Bedingungen ermöglichen es ihnen, sich unter nährstoffreichen und lichtreichen Bedingungen schnell zu vermehren.

 

Ihr Gewebe ist aufgrund zahlreicher Luftkammern besonders auftriebsfähig, was dazu führt, dass sie durch  Wasserbewegungen leicht verdriftet werden, während ihre Wurzeln frei im Wasser schweben.

Vor allem in ruhigen Gewässern können sie schnell ausgedehnte Schwimmteppiche bilden und bieten so Lebensraum, Schutz und Nahrung für viele Wasserlebewesen. Zudem tragen sie zur Klärung des Wassers bei.

Welche Arten von Schwimmpflanzen fürs Aquarium gibt es?

Während einige Schwimmpflanzenarten wie der Südamerikanische Froschbiss (Limnobium laevigatum) sich bei flachem Wasser mit ihren Wurzeln am Boden verankern und den Grund als zusätzliche Nährstoffquelle nutzen, stehen Schwimmblattpflanzen wie Seerosen (Nymphaea), Seekannen (Nymphoides) und Aponogeton robinsonii „Laos“, die im Bodengrund wurzeln und nur ihre Blätter an die Oberfläche senden, in Kontrast zu ihnen.

 

Hornfarne wie Ceratopteris cornuta und C. thalictroides zeigen eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit, indem sie sowohl im Substrat wurzeln als auch frei an der Oberfläche treiben können. Ebenso kann der Weißköpfige Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala) an der Wasseroberfläche schweben.

 

Als „Wasserschweber“ bezeichnet man Unterwasserpflanzen, die frei unter der Oberfläche treiben, wie Hornblatt-Arten (Ceratophyllum), Wasserschläuche (Utricularia) und das Teichlebermoos (Riccia fluitans), auch wenn sie oft unter Schwimmpflanzen subsumiert werden.

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Südamerikanische Froschbiss (Limnobium laevigatum)

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Seekannen (Nymphoides)

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Hornfarne (Ceratopteris cornuta)

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Weißköpfige Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala)

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Teichlebermoos (Riccia fluitans)

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Wasserschläuche (Utricularia)

Rote Schwimmpflanzen für Aquarien

Zusätzlich zu den üblichen grünblättrigen Schwimmpflanzen wie Froschbiss, Wasserlinsen, Muschelblumen, dem Kleinen Büschelfarn, dem Rundblättrigen Schwimmfarn Salvinia auriculata oder dem eher seltenen Schwimmlebermoos Ricciocarpos natans, existieren auch rotblättrige Varianten.

 

Der Phyllanthus fluitans, bekannt als Schwimmende Wolfsmilch, die unter starker LED-Beleuchtung im Aquarium intensiv rote Blätter entwickelt, während sie bei schwächerem Licht grün bleibt.

Umgang mit kleinsten Schwimmpflanzen

Zu den kleinsten Vertretern unter den Schwimmpflanzen zählen Wasserlinsenarten wie Lemna, Landoltia und Wolffia, die oft ungewollt ins Aquarium gelangen. Sie tendieren dazu, sich rasch auszubreiten und können zur Plage werden. Wie Aquarianer mit dieser Herausforderung umgehen können, wird in diesem Artikel näher erläutert.

Vorteile von Schwimmpflanzen

Schwimmende Pflanzen bieten eine Reihe von Vorzügen für Aquarien. Sie dienen nicht nur als Schattenspender, sondern absorbieren zudem Kohlendioxid direkt aus der Atmosphäre.

 

Dadurch sind sie im Gegensatz zu submers wachsenden Pflanzen weniger von CO2-Mangel im Wasser in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Eine zusätzliche CO2-Zufuhr sowie die Gabe von speziellem Dünger für Aquarien können dennoch förderlich für diese Pflanzen sein.

 

Die Kombination von emers wachsenden Stängelpflanzen mit schwimmenden Pflanzen verleiht dem Aquarium ein besonders natürliches Aussehen, indem sie eine artenreiche Uferlandschaft simuliert.

Schwimmpflanzen, die ihre Nährstoffe direkt aus dem Wasser und CO2 aus der Luft aufnehmen, sind daher besonders effektiv bei der Reduktion von Nährstoffen wie Nitrat, da sie nicht durch CO2-Mangel in ihrem Wachstum begrenzt sind.

Gemäß dem Liebigschen Minimumgesetz hängt das Wachstum von Pflanzen von der Verfügbarkeit aller notwendigen Nährstoffe ab, wobei das Wachstum stoppt, sobald ein essenzieller Nährstoff aufgebraucht ist. In Aquarien stellt oft Kohlendioxid (CO2) diesen limitierenden Faktor dar, da es im Wasser in viel geringeren Mengen gelöst ist als in der Luft.

Schwimmpflanzen als natürliche Nitratfilter

Ein weiterer bedeutender Vorteil von Schwimmpflanzen liegt in ihrer Fähigkeit, Nitrat aus dem Wasser zu absorbieren. Organische Abfälle im Aquarium werden durch Bakterien zu Nitrat abgebaut, das in hohen Konzentrationen vermieden werden sollte.

 

Schwimmpflanzen tragen dazu bei, den Nitratgehalt zu senken und so insbesondere für Garnelenarten, die aus klaren, sauerstoffreichen Gewässern stammen und empfindlich auf hohe Nitratwerte reagieren, ein gesünderes Umfeld zu schaffen.

 

Nitrat im Aquariumwasser lässt sich einerseits durch regelmäßige Wasserwechsel reduzieren, andererseits können auch Pflanzen als natürliche Nitratverbraucher fungieren. Schnellwachsende Wasserpflanzen wie das Nixkraut (Najas guadalupensis) oder das Hornkraut benötigen keine Verankerung im Boden, sondern können frei im Wasser treiben und bei Bedarf leicht gestutzt werden.

 

Gerade in frisch eingerichteten Aquarien spielen diese Pflanzen eine wichtige Rolle, da sie durch ihren hohen Nährstoffverbrauch Algen die Nahrungsgrundlage entziehen und so Algenblüten vorbeugen.

Optische Highlights in offenen Aquarien: Schwimmpflanzen

In offenen Aquarien entfalten Schwimmpflanzen ihre volle Pracht. Besonders die dekorativen Blattformen der Schwimmfarne (Salvinia und Azolla) sowie der Schwimm-Wolfsmilch (Phyllanthus fluitans) ziehen die Blicke auf sich. Ebenso bieten die feingliedrigen Wasserwurzeln von Pflanzen wie der Muschelblume (Pistia stratiotes) einen attraktiven, naturnahen Anblick.

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Schwimmfarn (Salvinia)

Phyllanthus fluitans

Schwimm-Wolfsmilch (Phyllanthus fluitans)

Pistia stratiotes.

Muschelblume (Pistia stratiotes)

Schwimmpflanzen als Rückzugsort für Fische und Garnelen

Insbesondere junge Fische und Zwerggarnelen bevorzugen das dichte Wurzelwerk von Schwimmpflanzen an der Wasseroberfläche. Die ausladenden Wurzeln von Pflanzen wie dem Südamerikanischen Froschbiss oder der Roten Wolfsmilch erzeugen eine fast magische Atmosphäre im Aquarium.

 

Auch der kleinere Büschelfarn – Salvinia auriculata – bietet mit seinen feineren Wurzeln optimalen Schatten. Diese Wurzeln dienen als beliebter Aufenthaltsort für Jungtiere, die dort Schutz und Versteckmöglichkeiten finden.

 

Zudem bieten die dichten Wurzelstrukturen eine Nahrungsgrundlage für Biofilme, was besonders für Babygarnelen vorteilhaft ist. Schaumnestbildende Fische wie Guramiarten oder Bettafische nutzen die Schwimmpflanzen gerne für den Bau ihrer Nester. Auch Bettafische profitieren von der durch Schwimmpflanzen erzeugten Abschattung, da sie grelles Licht meiden.

Welche Schwimmpflanzen helfen gegen Algen?

Schwimmpflanzen, die zu den Starkverbrauchern von Nährstoffen zählen, entziehen dem Wasser Substanzen, die sonst Algenwachstum begünstigen und Algenblüten im Aquarium auslösen könnten.

 

 

Durch den Einsatz von Pflanzen mit ausgeprägten Wurzelsystemen, wie dem Südamerikanischen Froschbiss (Limnobium laevigatum), lässt sich das Wachstum von Algen effektiv eindämmen und steuern.

 

 

Eine strategische Maßnahme ist es, gleich zu Beginn nach dem Einrichten des Aquariums solche nährstoffzehrenden Schwimmpflanzen hinzuzufügen, um Algenprobleme proaktiv anzugehen. Diese Pflanzen können später problemlos entfernt werden.

 

 

Der Südamerikanische Froschbiss kann unter Aquarienbedingungen blühen, wobei seine grünlichen, sternförmigen Blüten auf den ersten Blick unscheinbar erscheinen, bei genauerer Betrachtung jedoch ihre Schönheit entfalten.

Limnobium Laevigatum

Südamerikanischen Froschbiss (Limnobium laevigatum), hilft nicht nur gegen Algen sondern sieht auch anschaulich aus.

Schwimmpflanzen mit Abdeckung

Bestimmte Schwimmpflanzen zeichnen sich durch ihre außerordentliche Widerstandsfähigkeit aus. Beispielsweise überlebt die Wasserlinse (Lemna sp.) problemlos in Aquarien, egal ob diese abgedeckt sind oder nicht, und passt sich sowohl an Lichtverhältnisse als auch an die Verfügbarkeit von Nährstoffen an.

 

Sollten Wasserlinsen anfangen, eine gelbliche und leicht transparente Färbung anzunehmen, deutet dies auf einen Mangel an Nitrat hin, woraufhin eine Düngung des Aquariumwassers in Betracht gezogen werden sollte. Wasserlinsen dienen zudem als bevorzugte Nahrungsquelle für herbivore Tiere wie Wasserschildkröten und bestimmte Schneckenarten, darunter Paradiesschnecken und einige pflanzenfressende Apfelschnecken, die diese gerne von der Wasseroberfläche abweiden.

Pflege von Schwimmpflanzen

Die Fortpflanzung der Schwimmpflanzen erfolgt selbstständig über Ausläufer oder sich lösende Sprosse, sodass sich Aquarianer kaum um die Vermehrung kümmern müssen. Allerdings kann es nötig werden, den Pflanzenbestand zeitweise zu reduzieren, um eine vollständige Bedeckung der Wasseroberfläche zu verhindern. Besonders in Aquarien, die lichtliebende Wasserpflanzen beherbergen, können Schwimmpflanzen zu viel Schatten werfen.

 

Ein schwaches Wachstum von Schwimmpflanzen deutet häufig auf einen Mangel an Nährstoffen hin. Bei Aquarien mit Abdeckung kann zudem kondensierendes Wasser auf den Blättern zu Fäulnis führen.

 

Die Kontrolle der Schwimmpflanzenpopulation ist unkompliziert; bei Überwucherung lassen sich einfach einige Pflanzen mit einem Kescher entfernen. Bevor du die Pflanzen abschöpfst, solltest du allerdings genau prüfen, um keine Jungtiere zu gefährden, und gegebenenfalls mit dem Kescher leicht auf die Wasseroberfläche klopfen, um sie in tiefere Bereiche des Aquariums zu scheuchen.

Pflege kleiner Schwimmpflanzen

Große Schwimmpflanzen lassen sich im Aquarium leicht handhaben, während kleinere Arten wie die Wasserlinse (Lemna minor), die ebenfalls effektive Nitratverzehrer sind, schwerer zu beseitigen sind. Trotzdem stellt die Wasserlinse eine wertvolle Nahrungsquelle für Goldfische, pflanzenfressende Schnecken und Schildkröten dar.

Schwimmpflanzen mit langen oder kurzen Wurzeln?

Die vielfältigen und oftmals langen Wurzeln, die von Schwimmpflanzen ins Wasser hinabreichen, bieten einen außergewöhnlichen Anblick und verleihen dem Aquarium ein natürliches Aussehen.

 

Diese Wurzeln dienen Garnelen und Jungfischen als ideale Verstecke. Garnelen halten sich besonders gern in diesem Wurzelgeflecht auf oder klammern sich an die Blattunterseiten, um von dort aus nach Nahrung an der Wasseroberfläche zu suchen, während sie gleichzeitig Schutz finden.

 

Um gleichzeitig lichtbedürftige Pflanzen nicht zu benachteiligen, lässt sich mit einem einfachen Rahmen aus Strohhalmen und einem Saugnapf eine Begrenzung für die Schwimmpflanzen errichten.

 

So wird verhindert, dass sie sich über die gesamte Oberfläche ausdehnen und die Beleuchtung für lichtliebende Pflanzen zu stark reduzieren.

Natürlicher Lichtschutz durch Schwimmpflanzen

Schwimmpflanzen eignen sich hervorragend dazu, Stress bei Fischen und Wirbellosen zu mindern, die intensives Licht meiden. Sie schaffen leicht abgedunkelte Bereiche im Becken, was vielen Arten zugutekommt.

 

Um gleichzeitig lichtbedürftige Pflanzen nicht zu benachteiligen, lässt sich mit einem einfachen Rahmen aus Strohhalmen und einem Saugnapf eine Begrenzung für die Schwimmpflanzen errichten. So wird verhindert, dass sie sich über die gesamte Oberfläche ausdehnen und die Beleuchtung für lichtliebende Pflanzen zu stark reduzieren.

Schwimmpflanzen in Aquarien mit starker Wasserströmung

Im Allgemeinen kommen Schwimmpflanzen mit starker Wasserströmung, wie sie beispielsweise durch Außenfilter erzeugt wird, nicht gut zurecht, abgesehen von Wasserlinsen, die sich scheinbar durch nichts im Aquarium beeinträchtigen lassen. Sollten Schwimmpflanzen sensibel auf Strömungen reagieren, kann durch Einsatz eines Filterauslasses die Strömung gleichmäßiger verteilt werden.