Nachhaltige Aquaristik – geht das?

Dieser Bericht bietet eine umfassende Übersicht über nachhaltige Aquaristik, ein Thema, das in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnt, insbesondere angesichts des wachsenden Bewusstseins für Umweltbelastungen. Nachhaltige Aquaristik zielt darauf ab, die ökologischen Auswirkungen der Aquariumhaltung zu minimieren, indem verantwortungsvolle Praktiken in Bezug auf die Beschaffung von Tieren, den Energieverbrauch und die Pflege des Ökosystems angewendet werden. 

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Nachhaltige Beschaffung von Fischen und Korallen

Ein zentraler Aspekt der nachhaltigen Aquaristik ist die Beschaffung von Fischen und Korallen aus verantwortungsvollen Quellen. Die Forschung legt nahe, dass Wildfänge erhebliche negative Auswirkungen auf natürliche Populationen haben können, insbesondere wenn sie nicht nachhaltig geerntet werden.

 

Beispielsweise wurde in einer Analyse auf Naturschutz.ch – Nachhaltigkeit im Zierfischhandel hervorgehoben, dass die Kontrolle der Nachhaltigkeitsbedingungen im Zierfischhandel als sehr schwierig bis unmöglich angesehen wird, was auf Herausforderungen bei der Transparenz und Regulierung hinweist. Daher wird empfohlen, Zuchttiere zu bevorzugen, die in Gefangenschaft gezüchtet wurden, da diese oft besser an Aquariumbedingungen angepasst sind und nicht zur Entnahme aus der Wildnis beitragen.

 

Tabelle: Beliebte und nachhaltige Zuchtfische für das Aquarium 

Art Nachhaltigkeit
Guppy
Einfach und massenhaft züchtbar – kein Wildfang nötig
Betta
Weit verbreitete Zucht – keine Belastung für Wildbestände
Goldfisch
Reine Zuchtform – keine Entnahme aus der Natur
Skalar
Häufige Nachzucht – Wildpopulation bleibt unberührt
Neon Tetra
Meist aus Zuchtfarmen – reduziert Wildfang erheblich
Clownfisch
Erfolgreiche Nachzucht – schützt natürliche Riffe
Banggai-Kardinalbarsch
Zucht hilft, bedrohte Wildbestände zu erhalten

Energieeffiziente Aquarienausrüstung

Die Verwendung energieeffizienter Ausrüstung ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Nachhaltigkeit. Moderne Technologien ermöglichen es, den Energieverbrauch von Beleuchtung, Pumpen und Heizungen zu reduzieren, was nicht nur die Umwelt entlastet, sondern auch die Betriebskosten senkt. Die Forschung legt nahe, dass LED-Beleuchtung im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtstofflampen erhebliche Vorteile bietet. Beispielsweise wird auf The Spruce Pets – LED Lighting for Your Freshwater Aquarium darauf hingewiesen, dass LED-Lampen bis zu 90 % weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Glühbirnen und eine Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden haben, im Vergleich zu 10.000 Stunden für Leuchtstofflampen.

 

Energieverbrauch von Beleuchtungstypen

Belechtungstyp Durchschnittliche Leistung Lebensdauer (Stunden)
LED
10-30 W
50.000
Leuchtstoff
20-50 W
10.000

Nachhaltige LED Aquarium Belechtung

Auch bei Pumpen und Heizungen gibt es energieeffiziente Modelle. Beim Kauf neuer Geräte sollte man auf deren Energieeffizienzklasse achten und Modelle wählen, die für die Größe des Aquariums angemessen dimensioniert sind, um Überdimensionierung und unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden. 

 

Natürliche Aquarienmethoden – Die Walstad-Methode

Die Walstad-Methode, benannt nach der Biologin Diana Walstad, ist eine natürliche und nachhaltige Methode zur Einrichtung von Aquarien. Sie basiert auf dem Prinzip eines biologischen Gleichgewichts, bei dem Pflanzen und Mikroorganismen die Wasserqualität aufrechterhalten, was den Bedarf an technischen Geräten und chemischen Zusätzen minimiert.

 

Auf Einrichtungsbeispiele – Die Walstad-Methode wird beschrieben, dass diese Methode auf natürlichen Prozessen basiert und den technischen Aufwand sowie die laufenden Kosten reduziert, was sie besonders für Anfänger attraktiv macht.

 

Bei der Walstad-Methode wird eine Schicht aus organischem Bodengrund verwendet, der mit einer Schicht Kies oder Sand bedeckt ist. Die Pflanzenwurzeln dringen in den Bodengrund ein und nutzen die darin enthaltenen Nährstoffe, während die Pflanzen das Wasser filtern und Algenwachstum unterdrücken. Dieses System kann ohne Filter betrieben werden und erfordert nur minimale Wasserwechsel, was sowohl Wasser als auch Energie spart.

 

Um ein Walstad-Aquarium einzurichten, benötigt man:

  • Einen Tank
  • Organischen Bodengrund (z.B. Blumenerde ohne Zusätze)
  • Kies oder Sand als Deckschicht
  • Eine Vielzahl von Wasserpflanzen
  • Mäßige bis hohe Beleuchtung
  • Optional: Fische und Wirbellose

Der Youtube Kanal NEYTROP hat ein spannende Infovideo zur Walstad-Methode hochgeladen:

Aquaponik im Aquarium

Aquaponik ist eine Methode, die Aquakultur (Fischzucht) mit Hydrokultur (Pflanzenanbau im Wasser) kombiniert. In einem Aquaponik-System liefern die Fische durch ihre Ausscheidungen Nährstoffe für die Pflanzen, die wiederum das Wasser reinigen, bevor es zu den Fischen zurückkehrt. Dies schafft ein geschlossenes System, das Wasser spart und die Produktion von Nahrungsmitteln ermöglicht.

 

Auf AquaWorldHub – Aquaponik mit Aquarium wird beschrieben, dass Aquaponik nachhaltige Lebensmittelproduktion und effiziente Ressourcennutzung fördert, was besonders für Aquarianer interessant ist, die ihre eigenen Pflanzen wie Kräuter oder Gemüse anbauen möchten.

 

Für Aquarianer kann die Integration von Aquaponik bedeuten, einen kleinen Hydrokultur-Garten über oder neben dem Aquarium einzurichten. Dies kann mit einfachen Mitteln wie einem Grow-Bett oder speziellen Kits wie dem AquaSprouts Garden realisiert werden, das auf AquaSprouts angeboten wird.

 

Vorteile von Aquaponik im Aquarium:

  • Reduzierter Wasserbedarf
  • Produktion von frischem Gemüse oder Kräutern
  • Natürliche Filtration des Aquarienwassers
  • Förderung eines geschlossenen Ökosystems

Abfallreduzierung und Förderung der Biodiversität

Zur Abfallreduzierung in der Aquaristik gehören Maßnahmen wie die Minimierung von Wasserwechseln durch ein ausgeglichenes Ökosystem, die Verwendung effizienter Filter und die Vermeidung von Überfütterung.

 

Zudem sollte man natürliche Dekorationen wie Treibholz und Steine gegenüber Plastik bevorzugen und Materialien recyceln oder wiederverwenden, wo möglich. Die Forschung legt nahe, dass ein gut gepflegtes Aquarium weniger Abfall produziert und die Umweltbelastung reduziert.

 

Die Förderung der Biodiversität im Aquarium beinhaltet die Schaffung eines vielfältigen Ökosystems mit verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Dies kann durch die Auswahl von Pflanzen und Fischen aus verschiedenen Habitaten und die Schaffung von Strukturen im Tank erreicht werden, die unterschiedliche Nischen bieten. Tipps umfassen:

  • Vielfältige Bepflanzung mit schnell und langsam wachsenden Arten
  • Mischgemeinschaften von Fischen, die verschiedene Wasserzonen bewohnen
  • Einbeziehung von Wirbellosen wie Garnelen und Schnecken
  • Vermeidung von Überbesatz, um Stress und Krankheiten zu minimieren

 

Fazit

Nachhaltige Aquaristik bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für die Umwelt als auch für die Aquarianer selbst, indem sie die Pflege des Aquariums erleichtert und die Kosten senken kann. Durch die Wahl von Zuchttieren, den Einsatz energieeffizienter Ausrüstung, die Anwendung natürlicher Methoden wie der Walstad-Methode, die Integration von Aquaponik und Maßnahmen zur Abfallreduzierung sowie zur Förderung der Biodiversität können Aquarianer einen positiven Beitrag leisten. Wir ermutigen alle Aquaristik-Enthusiasten, diese Praktiken zu übernehmen und so die Schönheit der Unterwasserwelt verantwortungsvoll zu genießen.

 

Quellen