no3 im Aquarium: Ein umfassender Leitfaden zur Wartung
Nitrat (NO3) ist eine Stickstoffverbindung, die in allen Aquarien vorkommt. Im Gegensatz zu Nitrit (NO2) ist Nitrat für Fische aber weniger gefährlich.
Da Nitrat ein natürlicher Dünger ist, können hohe Konzentrationen jedoch zu Algenproblemen führen – das Wasser wird dann trüb. Ein Mangel an Nitrat kann hingegen zu Wachstumsstörungen bei Pflanzen führen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du den idealen Nitratgehalt im Aquarium erreichst und wie du die Nitratkonzentration bei Bedarf senken oder erhöhen kannst.
Nitrat (no3) ist eine chemische Verbindung, die im Aquarium eine zentrale Rolle spielt. Es besteht aus einem Stickstoffatom und drei Sauerstoffatomen und ist ein natürlicher Bestandteil des Stickstoffkreislaufs. Dieser biologische Prozess tritt in allen Umgebungen auf, so auch in Aquarien. Der Stickstoffkreislauf umfasst die Umwandlung von stickstoffhaltigen Abfällen, hauptsächlich aus Fischabfällen und zerfallender organischer Materie, in verschiedene Stickstoffformen, darunter Nitrat.
Gründe für zu viel Nitrat im Aquarium
- Hohe Besatzdichte
- Übermäßige Fütterung
- Unzureichende Filterleistung
- Wenige oder langsam wachsende Wasserpflanzen
- Schlechte Pflege des Aquariums oder zu wenige Teilwasserwechsel
Entstehung von Nitrat im Aquarium
Fische scheiden Ammoniak aus, welches im Wasser zu Ammonium reagiert. Ammonium ist nicht wirklich toxisch, kann jedoch bei einem pH-Wert über 7 zu giftigem, freiem Ammoniak zerfallen. Ammonium wird zu Nitrit (NO2) und anschließend zu Nitrat (NO3) abgebaut.
Ammonium (NH3) > Nitrit (NO2) > Nitrat (NO3)
- Ammoniak: äußerst giftig für Fische (optimaler Gehalt bei 0 mg/l, Konzentrationen ab 0,1 mg/l können tödlich sein)
- Nitrit: giftig für Fische (optimaler Nitritgehalt bei 0 mg/l, Konzentrationen ab 1 mg/l können Fische töten)
- Nitrat: erst in hohen Konzentrationen toxisch (Werte zwischen 50 und 100 mg/l gelten als tolerierbar)
Die Nitratproduktion beginnt mit der Erzeugung von Ammoniak, das durch Fischabfälle oder den Zerfall organischer Materie wie nicht gefressenes Futter oder abgestorbene Pflanzen entsteht (also besser nicht zu viel füttern).
Bakterien im Aquarium wandeln dieses Ammoniak in Nitrit um, das dann von anderen Bakterien zu Nitrat weiterverarbeitet wird.
Dieser natürliche Prozess kann jedoch zu einer Ansammlung von Nitrat führen, da es im Gegensatz zu Ammoniak und Nitrit nicht leicht aus dem Wasser entfernt wird. Klingt alles etwas kompliziert? Im folgenden Video ist nochmals alles leicht und ausführlich erklärt:
Was ist der richtige Nitratgehalt?
Der Nitratgehalt sollte zwischen 0 und 50 mg/l liegen. Werte über 50 mg/l sollten durch geeignete Maßnahmen gesenkt werden. Ein Wert von 0 mg/l ist kein Grund zur Sorge, solange die Pflanzen keine Mangelerscheinungen zeigen.
Aquarien ohne Pflanzen
In Aquarien ohne Pflanzen, wie Aufzucht- oder Malawibecken, kann der Nitratgehalt schnell ansteigen. Hier sollte der Wert ebenfalls unter 50 mg/l liegen. Regelmäßige Wasserwechsel und das Absaugen von Futterresten und Kot sind hier besonders wichtig.
Pflanzenaquarien und Aquascapes
In Pflanzenaquarien oder Aquascapes mit wenigen Fischen sollte der Nitratwert bei 10 – 30 mg/l liegen. Da hier weniger Nitrat durch Futter und Kot entsteht, muss der Wert oft durch nitrathaltigen Dünger erhöht werden, um ein optimales Pflanzenwachstum zu gewährleisten.
Nitrat ist im Aquarium von großer Bedeutung. Wasserpflanzen benötigen Nitrat als Nährstoff. Unter guten Wachstumsbedingungen nehmen schnell wachsende Pflanzen überschüssiges Nitrat aus dem Wasser auf. In stark bepflanzten Aquarien ohne Besatz kann eine Düngung mit Nitrat notwendig werden (bis zu 5 mg/l werden täglich verbraucht).
Wenn zu viele Abbauprodukte anfallen oder zu wenige Pflanzen vorhanden sind, kann sich Nitrat im Aquarium ansammeln. Grenzwerte für den Nitratwert bei der Fischhaltung sind umstritten und variieren je nach Art. Üblicherweise werden folgende Werte angegeben:
- Gesellschaftsbecken: 100 mg/l sollten langfristig nicht überschritten werden, ein Wert unter 25 mg/l wird empfohlen
- Pflanzenbecken: 10 bis 25 mg/l
- Garnelenbecken < 25 mg/l (bei Hochzuchten < 15 mg/l)
- Zuchtbecken: Der Wert sollte so gering wie möglich liegen
In einem Malawiaquarium sind Pflanzen nicht erforderlich, da im natürlichen Lebensraum der Fische, dem Malawisee, ebenfalls nur wenige Pflanzen vorkommen.
Auswirkungen hoher Nitratwerte
Ein überhöhter Nitratgehalt im Aquarium ist nicht unmittelbar gefährlich, aber ein wichtiges Warnsignal. Er deutet auf schlechte Wasserqualität und -pflege hin. In einem ausgewogenen Aquarium fällt nur so wenig Nitrat an, dass die Wasserpflanzen es aufnehmen können und ein Überschuss durch regelmäßige Teilwasserwechsel beseitigt wird.
Hohe Nitratkonzentrationen können aber eine Vielzahl negativer Auswirkungen auf das Aquarium haben. Für Fische können hohe Nitratwerte Stress verursachen, die Immunität verringern und im Extremfall sogar zum Tod führen. Pflanzen und Algen können durch hohe Nitratwerte übermäßig wachsen, was zu Problemen wie Algenblüten führt. Zudem können hohe Nitratwerte das Gleichgewicht des Aquarium-Ökosystems stören und das Wachstum nützlicher Bakterien beeinträchtigen.
Überwachung der Nitratwerte (no3)
Angesichts der möglichen Probleme, die mit hohen Nitratwerten verbunden sind, ist es wichtig, die Nitratkonzentration im Aquarium regelmäßig zu überwachen. Dies kann mit einem Nitrat-Testkit* erfolgen, bei dem eine Wasserprobe des Aquariums in eine Testlösung gegeben und die resultierende Farbe mit einer Farbkarte verglichen wird, um die Nitratkonzentration zu bestimmen. Es wird empfohlen, mindestens einmal pro Woche zu testen. Bei auftretenden Problemen wie schlechter Fischgesundheit oder übermäßigem Algenwachstum sollte die Testfrequenz erhöht werden.
Zu hoher Nitratgehalt
Ein zu hoher Nitratgehalt kann Algenprobleme verursachen und das Wachstum von Fischen beeinträchtigen. Algen nutzen Nitrat als Nährstoff und können sich bei hohen Konzentrationen stark vermehren, was das Gleichgewicht im Aquarium stört.
Zu niedriger Nitratgehalt
Ein zu niedriger Nitratgehalt kann zu Mangelerscheinungen bei Pflanzen führen. Pflanzen benötigen Nitrat für ihr Wachstum, und ein Mangel kann ihr Wachstum hemmen und zu gesundheitlichen Problemen führen.
Maßnahmen bei zu viel Nitrat im Aquarium
1. Teilwasserwechsel durchführen, um Nitrat zu entfernen
Die erste Maßnahme bei hohem Nitratwert ist ein Wasserwechsel mit nitratarmem Wasser. Dieser senkt das Nitrat im Aquarium schnell, ist aber keine dauerhafte Lösung. Wenn die Ursachen nicht behoben werden, steigt der Wert schnell wieder.
Regelmäßige Wasserwechsel sind eine der effektivsten Methoden zur Kontrolle der Nitratwerte. Durch das Entfernen eines Teils des Aquariumwassers und das Ersetzen durch frisches, dechloriertes Wasser kann die Nitratkonzentration effektiv verdünnt werden. Es wird empfohlen, wöchentlich 10-20% des Aquariumwassers zu wechseln, wobei diese Menge je nach Größe des Aquariums und der Anzahl seiner Bewohner angepasst werden kann.
2. Wasserpflanzen einsetzen, die Nitrat als Nahrung nutzen
Sorgen Sie für eine dichte Bepflanzung in Ihrem Aquarium. Schnell wachsende Pflanzen wie Hornkraut und Wasserlinsen sind hierbei besonders effektiv.
Wasserpflanzen erzeugen zudem Sauerstoff, was nitrifizierenden Bakterien, den Pflanzen und Beckenbewohnern zugutekommt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems im Aquarium.
Lebende Pflanzen können senken Nitratwerte, da sie Nitrat im Rahmen ihrer Stoffwechselprozesse aufnehmen. Daher kann die Integration einer Vielzahl von lebenden Pflanzen im Aquarium eine natürliche und effektive Methode zur Reduzierung der Nitratwerte sein.
3. Besatz reduzieren, um organischen Abfall zu verringern
In Becken mit vielen Tieren und spärlicher Bepflanzung findet sich oft viel Nitrat. Stellen Sie sicher, dass der Besatz Ihres Aquariums nicht zu hoch ist. Anzahl und Größe der Fische und anderen Beckenbewohner müssen zur Aquariengröße passen.
4. Filtermedien gegen Nitrat einsetzen
Ständige Teilwasserwechsel sind keine Lösung, wenn das Nitrat dauerhaft gesenkt werden soll. Vor allem dann, wenn das Leitungswasser selbst viel Nitrat enthält. Über die Filterung kann der Nitratwert im Aquarium langfristig gesenkt werden. Im Handel erhältliche Hochleistungsfiltermedien helfen, Nitrat aus dem Wasser zu entfernen. Es gibt zwei Möglichkeiten:
5. Überfütterung vermeiden
Um Ausscheidungen zu reduzieren, sollte weniger gefüttert werden. Viele Aquarianer füttern zu viel, sodass Futter auf dem Boden landet und mehr Ausscheidungen entstehen. Eine Fütterung einmal täglich reicht in der Regel aus. Dabei sollte nur so viel Futter gegeben werden, wie in etwa drei Minuten gefressen wird.
6. Nitratreiches Leitungswasser filtern
Manchmal enthält das Leitungswasser bereits hohe Nitratkonzentrationen. In solchen Fällen sollte das Leitungswasser vor dem Wasserwechsel durch eine Osmoseanlage gefiltert werden. Durch regelmäßige Wasserwechsel wird Nitrat verdünnt und reduziert. Besonders in pflanzenarmen Aquarien sollte mindestens alle zwei Wochen ein Wasserwechsel durchgeführt werden.
Häufig gestellte Fragen zu Nitrat (No2) im Aquarium
Ist der Nitratwert in meinem Aquarium zu hoch?
Der ideale Nitratwert hängt von den Bedürfnissen der gepflegten Tiere ab. Im Allgemeinen sollte der Nitratwert im Aquarium unter 25 mg/l liegen. Werte zwischen 50 mg/l und 100 mg/l sind für die meisten Fische akzeptabel. Bei Werten über 100 mg/l sollten Sie einen Teilwasserwechsel vornehmen und Maßnahmen zur dauerhaften Reduktion des Nitratgehalts ergreifen.
Wie kann ich den Nitratgehalt messen?
Den Nitratgehalt können Sie einfach und schnell zu Hause mit einem Tröpfchentest oder Teststreifen messen, die im Fachhandel erhältlich sind. Viele Geschäfte bieten auch an, eine Wasserprobe für Sie zu testen. Für sehr engagierte Aquarianer oder Profis kann sich die Anschaffung professioneller Testgeräte lohnen.
Wie oft sollte ich den Nitratwert überprüfen?
Es ist ratsam, den Nitratgehalt regelmäßig vor dem Teilwasserwechsel zu prüfen. Bei hohen Nitratwerten sollte der Wasserwechsel großzügiger ausfallen. Erfahrene Aquarianer kontrollieren die Wasserwerte meist nur noch selten, insbesondere nach größeren Veränderungen im Aquarium oder bei Problemen.
Wie kann ich verhindern, dass zu viel Nitrat im Aquarium entsteht?
Eine üppige und gesunde Bepflanzung ist die beste Vorbeugung gegen zu hohe Nitratwerte. Gute Wachstumsbedingungen für die Pflanzen sorgen dafür, dass sie das Nitrat aufnehmen und in Pflanzenmasse umwandeln. Dies fördert auch das Wachstum nützlicher Bakterien durch die erhöhte Sauerstoffproduktion.
Ist Nitrat schädlich für Fische?
Nitratkonzentrationen über 100 mg/l sind auf Dauer schädlich für Fische. Ab einer bestimmten Konzentration kann Nitrat zu Nitrit reduziert werden, was das Risiko von Krankheiten erhöht. Hohe Nitratwerte hemmen das Wachstum der Fische und führen häufig zu Problemen bei der Zucht.
Ist Nitrat schädlich für Garnelen?
Ein zu hoher Nitratgehalt kann bei Garnelen Häutungsprobleme verursachen, da er die Aufnahme von Jod, das für die Bildung von Häutungshormonen notwendig ist, beeinträchtigt. Ein Wert bis zu 25 mg/l gilt als akzeptabel, während Hochzuchten bei maximal 15 mg/l gehalten werden sollten.
Ist Nitrat schädlich für Wasserpflanzen?
Nein, Nitrat ist wichtig für das Pflanzenwachstum, da es eine Stickstoffquelle darstellt. Ein zu hoher Nitratgehalt kann jedoch Probleme verursachen, wie das Wachstum von Algen. Bei Werten über 25 mg/l können Pflanzen mit rötlichen Blättern ihre Farbe verlieren und grüne Blätter ausbilden.
Fazit - Nitrat (No3) im Aquarium
Das Verständnis und die Verwaltung der Nitratwerte ist ein wesentlicher Aspekt der Aquarienpflege. Durch die regelmäßige Überwachung und Kontrolle der Nitratwerte können Sie eine gesunde und ausgewogene Umgebung für die Bewohner Ihres Aquariums gewährleisten. Denken Sie daran, dass Nitrat ein natürlicher Bestandteil des Aquarium-Ökosystems ist, hohe Werte jedoch schädlich sein können. Es ist daher wichtig, proaktiv an das Nitratmanagement heranzugehen, anstatt auf auftretende Probleme zu warten.
Der ideale Nitratwert im Aquarium hängt von der spezifischen Art des Aquariums ab. Regelmäßige Tests und gezielte Maßnahmen zur Anpassung des Nitratgehalts sind entscheidend für ein gesundes Gleichgewicht im Aquarium. Mit diesen Tipps sorgst du dafür, dass sowohl deine Fische als auch deine Pflanzen optimal gedeihen.
